Auf Bauer Hansen seiner Wiese

Geile Erlebnisse und Kurzgeschichten.
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Phönixer
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Auf Bauer Hansen seiner Wiese

Beitrag von Phönixer »

Als Reitgummistiefel die Tage von einem Festival schrieb, wurde ich an voriges Jahr erinnert. Rechts neben der Bühne sah ich einen jungen Mann im Blaumann und Hunter Gummistiefeln. Der wußte wohl, was man seinen Füßen gönnen sollte, wenn sie mehrere Tage in Gummistiefel stecken. Über der Schulter trug er eine Rolle Kabel und mehre Girls drängten sich um ihn herum. Eine wollte ihren Pulli ausziehen, wenn sie dafür mal hinter die Bühne käm, eine andere würde für einen Backstage Pass sogar mit ihm … Aber so genau konnte ich das nicht hören, und bevor ich hier was falsches schreibe, will ich lieber berichten, was wir so erlebten.

Im Radio spielten sie einen Oldie nach dem anderen. Als unsere Mutter reinkam, wußte ich, das würde ihr gefallen. Und richtig, als sie San Franzisco spielten schwärmte sie von früher, von Flower Power, und als sie 68 noch … und überhaupt, woodstock. Mit dem Motto make love, not war, Jimmy Hendrix war aufgetreten, Joan Beaz, Creedence Clearwater Revival, Ten Years After und einige mehr. Früher hatte Opa schon mal von Krieg erzählt, meist an Weihnachten oder so, aber meine Eltern fühlten sich an keine Jahreszeit gebunden, wenn sie berichteten, wie sie in Bonn mit zehntausenden an einer Friedensdemo teilgenommen hatten oder in Wackersdorf trotz Gummistiefel und Ostfriesennerz von den Wasserwerfern der Polizei nassgemacht wurden bis auf die Haut. Selbst Gummihosen hätten da nichts mehr genutzt, aber ein Erlebnis sei es schon gewesen. Klar doch, wie hörten öfters davon !

Aber sonst waren die Alten ganz in Ordnung. Hatten in typischer 68er Manier versucht, uns frei zu erziehen, bis sie einsahen, das sie die Zügel anziehen mußten und auf die eine oder andere Methode ihrer Eltern zurückgriffen. Wenn es gar nicht mehr anders ging und mein Kopf nicht verstehen wollte, was sie mir mit vielen Worten und Beispielen erklärten, aber bei mir keinen Eingang fand, dann wurde schon mal mit der flachen Hand mein dafür vorgesehener Körperteil überzeugt. Und da der ziemlich weit vom Kopf entfernt ist, war es nur eine Frage der Menge und Festigkeit, bis sich auf der anderen Seite mein Bauchgefühl für die erklärten Situationen entwickelte. Aber sonst. Wir waren bestimmt die dreckigsten Kinder in unserer Wohngegend, Gummistiefel hatten wir immer an und weil unsere Hosen immer nass und dreckig wurden gab es irgendwann Gummihosen mit daran befestigten Gummistiefel, Buddelhosen. Und wenn es regnete, zogen wir eben einen Regenmantel an. Wenn der oder die Hosen ein Loch hatte, wurde irgendwann ein Flicken draufgesetzt und wenn der nicht hielt, gab es was neues, keine Markenware, die war bei unserem Verschleiß zu teuer. Und böse Worte gab es auch nicht deshalb. Sind eben halbe Jungs, meinte Vater, wenn Mutter doch mal was sagte.

Achso, wir, das sind meine Schwester Brigitte und ich, Susanne.

Gestern Abend kam ein Bericht im Fernsehn über ein Festival. Auf einer Wiese war eine riesige Bühne aufgebaut, rechts und links Lautsprechertürme wie Gebirge, auf denen auch mal ein Techniker rumkletterte. Lustig fand ich die Toiletten, die eine Seite des Geländes säumten, kleine Häuschen, eins wie das andere, erst strahlend blau, in einer späteren Einstellung nicht mehr so ganz. Die Duschen standen so auf der Wiese, nur ein Rohr mit Duschköpfen, aus denen das Wasser eher tröpfelte, als herausgeschossen kam. Übernachtet wurde in Zelten von denen scheinbar nicht alle wieder mitgenommen wurden, weil am Tag nach dem Festival noch einige standen. Auch dreckige Kleidung, bunte Gummistiefel und anderes lag zwischen dem reichlich zurückgelassenen Müll, glänzend vom gerade niedergegangenen Regen, herum. Zahlreiche Helfer waren beschäftigt, das Chaos zu beseitigen und alles in Container oder auf die Anhänger hinter großen Traktoren zu laden.

Die Aufnahmen hatten eine super Stimmung gezeigt, auch die Einstellung der Bewohner des nahegelegenen Dorfes. Was die Musik anbetrifft, die Gruppen waren halt unterschiedlich, manche gefielen mir überhaupt nicht, andere waren wieder prima. Und die Stimmung bei den Teilnehmern war super. So ähnlich muß das bei woodstock gewesen sein, obwohl die meisten angezogen waren. Da sollte ja in woodstock die Post abgegangen sein mit nackt rumlaufen und baden und jeder mit jeder … Ob das alles stimmte, was erzählt wurde ? Aber mal an so einem Festival teilnehmen, das wär schon was.

Als ich Brigitte davon erzählte, war sie gleich begeistert und als wir das unseren Eltern sagten, meinte Vater, dann mach ich den alten Bulli nochmal flott, der bei Opa in der Scheune steht. Opa reparierte seine Geräte auf seinem Bauernhof meist selber und zusammen mit Vati wurde der Bulli auf Vordermann gebracht. Mit Mutti kümmerten wir uns um den Innenraum und gaben mit Hilfe von Autopolitur „dem Lack seinen alten Glanz“ zurück. Naja, sagen wir mal, wir bemühten uns redlich darum. Abends sahen wir alle oftmals aus wie in unserer Kindheit, die Klamotten dreckig und zerrissen, aber froh und glücklich. Nach einigen Wochen ging es zum TÜV. Beim zweiten Versuch war der Prüfer so gnädig, nur noch auf dieses und jenes hinzuweisen, aber als er hörte, das die beiden jungen Damen den Bulli fahren würden drückte er ein Auge zu und lächelnd die Plakette aufs Nummernschild.

Auf Vatis konsequente Anordnung, ohne Gummihosen fahrt ihr mir nicht los waren wir gehorsam und bestellten welch. Lackmäntel kauften wir in der Stadt. Als wir heimkamen hieß es, gibt es denn keine Friesennerze mehr ? Aber die Mäntel gefielen uns, jedenfalls für den Zweck, Wir probierten unsere Gummistiefel an, Die standen schon lange ungenutzt im Keller, denn so wie wir sie früher jeden Tag anhatten fanden wir es in den letzten Jahren doof, damit rumzulaufen. Wir waren doch keine Bauerntrampel und auch keine Bauarbeiter. Niemand aus unserem Freundeskreis würde Gummistiefel anziehen aber der Bericht hatte auch den Boden um die Toiletten, unter den Duschen und auch die Wege gezeigt. Auch die meisten gezeigten Zuschauer waren nach ersten Versuchen mit Plastiktüten um die Schuhe auf geeigneteres Schuhwerk umgestiegen. Und die bunt aus dem zurückgelassenen Müll hervorleuchtenden zurückgebliebenen Gummistiefel sprachen eine recht überzeugende Sprache.

Als die Gummihosen mit der Post kamen, meinte Brigitte, die zieh ich doch nicht über meine Jeans, da wird man ja ausgelacht. Aber sie werden mitgenommen, und wenn es dann mal regnet habt ihr sie wenigstens dabei und könnt sie überziehen. Was glaubt ihr wohl, wie froh wir gewesen wären, wenn wir sowas damals in Wackersdorf gehabt hätten. Leicht grinsend sah ich Brigitte an und brav nickten wir, ist recht, Vati. Die Lebensmittel und der Gaskocher und die Getränke wurden in eine Kiste gepackt, Die Gummihosen waren bestens geeignet, das die Flaschen keine Geräusche machten beim aneinander stoßen.

Endlich rückte der Festivaltermin näher. Wir packten unsere Sachen in große Sporttaschen, holten unsere Gummistiefel aus dem Keller und warfen sie in den alten VW-Bus, dann ging es los. Unterwegs hielten wir an um mal hinter die Büsche zu gehen. Du, ich zieh jetzt meine Festivalmontur am, meinte Brigitte. Schnell stand sie nackt hinter einem Strauch und schlüpfte doch tatsächlich in ihre Gummihose. Kuck mal, so geht’s auch, wir bleiben trocken, keiner sieht was und Vati ist beruhigt, meinte sie lachend. Sie zog ihre Gummistiefel an und die Jeans darüber. Es waren ältere Jeans, sehr eng, jedenfalls am Oberschenkel und Po mit ganz weitem Schlag, wie in woodstock, würde Mutti sagen. Den Reißverschluss bekam sie kaum zu.

Ich hatte mich im Bus genauso umgezogen. Leute Leute, waren die Jeans eng. Aber die Nähte hielten, Unter meinen Jeans kamen meine roten Gummistiefel raus und blitzten in der wie zum Hohn scheinenden Sonne. Aber für morgen war schon Regen angesagt und so gekleidet waren wir ja bestens dafür gerüstet. Schnell die Pullis übergezogen. Wie ich mit einem zufriedenen Blick feststellen konnte, hatte Brigitte auch einen viel zu engen gewählt, der genau wie meiner die Brüste ansprechend hervorhob. Unsere Lackmäntel legten wir griffbereit zwischen die Sitze, als wir weiterfuhren.

Am Eingang wurden die Eintrittskarten kontrolliert, wir mußten eine Karte mit Zeltplatznummer kaufen und wenn der Platz sauber verlassen wurde würden wir das Geld zurückbekommen. Wir bekamen die Nummer für unseren Stellplatz und eine Zeltplatznummer. Erst sollten wir zum Zeltplatz fahren, dort das Zelt und unsere Sachen ausladen und dann das Auto abstellen um dann erst das Zelt aufzustellen. An unserem Zeltplatz luden wir das Zelt und die Alukiste mit dem Campingkocher, dem Essen und den Getränken aus. Schnell sahen einige nette junge Leute zu. Wir sahen aber auch geil aus in unseren knallengen Jeans. Unter deren weitem Schlag blitzten die roten und gelben Gummistiefel hervor. Auch die Pullis waren schon etwas älter, denn wir ahnten, das manches nicht mehr den Weg nach Hause finden würde. So waren unsere Brüste geradezu abgemalt, aber die anderen Mädchen hatten sich auch nicht wie Großmütter gekleidet. Ein besonders forscher Jüngling griff nach Brigittes Brüsten. Sie bewegte sich ein wenig heftig, um ihm ihre Abneigung deutlich zu machen. Das solltest du aber schnell ablegen, wir wollen doch alle unseren Spaß haben, ihr doch sicher auch. Und dazu gehört eben, das jeder sich das nimmt, wozu er Lust hat. Natürlich gilt das auch für euch. Willste mir mal die Stange halten, fragte er und öffnete provozierend den Reißverschluss seiner Hose, gewährte so Einblick. Brigitte wurde rot und lachend wendeten sich alle ab und gingen zu ihren Zelten. Es begann zu nieseln. Schnell zogen wir die Regenmäntel an und fuhren das Auto zum Parkplatz. Da war schon überall Matsch und so waren wir froh, die Gummistiefel schon anzuhaben. Die sind ja ganz schön frech, meinte Brigitte. Aber du hast ihm auch gefallen, war deutlich zu sehen.

Das Zelt war schnell aufgestellt, zumal sich sofort wieder einige Helfer einfanden, die von dem funkeln des roten und schwarzen Lackmantel angezogen wurden. Ich baute den Gaskocher auf, öffnete eine Dose Ravioli und kippte sie in den Topf. Schnell waren die Nudeln warm und auf zwei Teller aufgeteilt. Die Lackmäntel waren recht praktisch. Wir konnten uns darauf setzen und bekamen so keinen feuchten Hintern von der feuchten Wiese.

Mehr und mehr füllte sich das Festivalgelände. Gleich vor ihrem Zelt entwickelte sich ein Pfad, der sich schnell in Matsch verwandelte. Es war interessant, die anderen Besucher anzusehen. Gummistiefel hatten fast alle an, viele auch Lackkleidung oder Regenmäntel. Als ein Mädchen mit weiser Hose und rotem Pulli ausrutschte und im Matsch landete, waren sofort Helfer da, um ihr aufzuhelfen. War die weiße Hose zuerst nur am Po etwas dreckig geworden so war von weiß jetzt kaum mehr etwas zu sehen, denn jeder hatte seine dreckigen Hände so gut es ging daran abgewischt. Als die junge Dame an sich herabsah kamen ihr die Tränen und sie stapfte fest in eine Pfütze. Wenigstens hatte sie blaue Gummistiefel an, aber nun zierten auch noch nasse Schlammspritzer ihre Hose, die zuvor zwar dreckig, aber nicht nass gewesen war. Alles lachte, als sie leise, fast weinend abzog. Da seid ihr aber besser gerüstet mit euren Lackmäntel, meinte ein Junge und griff nach Susannes Mantel. Die sind aus PVC, haben wir extra für hier gekauft. Die Gummistiefel auch ? Nö, die hatten wir schon und die Jeans haben wir auch schon ein paar Jahre. Dafür habt ihr sie im Lauf der Zeit aber prima gefüllt, meinte er mit einem Blick auf die straffen Oberschenkel und den prallen Po, der trotz des Lackmantels zu ahnen war. Man tut was man kann um seiner Liebsten zu gefallen. Wir stehen nämlich auf Mädchen.

Lesben hierher, rief er da, hier wollen zwei geile Weiber vernascht werden. Bald saßen einige Frauen um uns herum und unterhielten sich mit uns. Eine war ganz in Gummi gekleidet. Sie hatte eine Gummilatzhose an und einen Gummimantel darüber, dazu die obligatorischen Gummistiefel. Gummi ist das einzig wahre hier, Unterwäsche hab ich keine an, die kannste nach einem Tag eh wegwerfen und Büstenhalter brauch ich nicht, meine Nippel sind eh hart, bei den ganzen geilen Weibern hier. Brigitte lachte und öffnete ihre Jeans. Das mit dem Gummi und der Unterwäsche hatten wir uns auch so gedacht und deshalb haben wir uns Gummihosen besorgt. Ist ja toll meinte da ein Girl und zog ihre Jeans und ihren Pulli aus. Darunter trug sie auch einen Gummianzug. Gummi ist total praktisch, besonders wenn ihr mal pinkeln müsst. Aber wir machen doch nicht in unsere Hosen. Lachend erwiderte sie, als Kind hast du doch auch in deine Gummihose gepinkelt. Oder glaubst du, du könntest dich jedes mal zur Toilette begeben. Was meinst du, wie das morgen da aussieht und wie das stinkt ? Außerdem dauert das doch viel zu lange. Also, piss in deine Gummihose, was zuviel ist läuft irgendwann raus. Und es ist von dir und nicht von anderen. Oder willst du bei einem Konzert die Hälfte verpassen, weil du eine Wanderung zur Toilette machst ? Musst dir morgen mal die Hosen ansehen, die von den Jungs sind fast alle nass und die von einigen Mädchen auch, weil sie alle in ihre Jeans pinkeln. Da sind wir natürlich besser dran, man sieht es nicht direkt und wir haben auch nicht dieses Gefühl der nassen Jeans auf der Haut. Und nach zwei Tagen riechen sowiso alle gleich.

Rede du mal, das wird mir so leicht nicht passieren, niemals. Bevor das ganze ausuferte zog ich die Notbremse. Komm, sagte ich zu Brigitte, wir wollen uns mal die strammen Jungs ansehen. Enttäuscht kam die Bemerkung, ihr steht ja doch nicht auf Weiber. Die merkte auch alles, wenn auch etwas spät.

Der erste Bühnenauftritt begann. Wir gingen näher ran. Als wir was sehen konnten prallte Brigitte zurück ! Auf der Bühne saß eine Trachtenkapelle, der Musikzug der örtlichen freiwilligen Feuerwehr in Uniform. Sie begannen mit dem Zillertaler Hochzeitsmarsch ! Nöööh meinte Brigitte, konnte ich kaum verstehen, ahnte aber was sie meinte. Daaas kaaann doch nicht wahr sein. Ich wußte ja von dem Fernsehbericht, das es zur Tradition geworden war, das das Festival von der Feuerwehr eröffnet wurde. Als es vor Jahren den Besuchern kaum möglich war, mit ihren Autos vom Parkplatz zu kommen, da waren sie da, die Helfer in Uniform und ohne. Mit Traktoren, dem Tanklöschwagen bei schwereren Fahrzeugen und einer Raupe hatten sie die Fahrzeuge bis auf die Schotterwege gezogen und ein total verdreckter, aber glücklich mit seinem Auto der zähen Pampe Entronnener hatte sich bedankt, indem er sagte, dafür dürft ihr nächstes mal auch auf die Bühne. Und weil einer von den Veranstaltern in der Nähe das hörte, wurde das als Gaudi im nächsten Jahr umgesetzt. Erst hatten die Besucher gepfiffen und gebuht, aber dann hatte der Veranstalter die Story erzählt. Und jetzt zeigt ihr, wie dankbar ihr für die Hilfe seid, wenn es diesmal ebenso schlammig wird. Nur wer bleibt, wird rausgezogen. Die Besucher waren geblieben, wollten feiern und feierten und als die Kapelle dann Stücke von CCR, Stones und Beatles spielte, war das Eis gebrochen. Ein breitschultriger, ganz in schwarzes Leder gekleideter Rocker hörte auf Penny Lane, bei Michelle drückte er eine Träne weg. Klar, war fürs TV gestellt, trotzdem. Wenn mal ein Ton nicht ganz genau getroffen wurde, es war eine riesen Stimmung. Und alle waren mit Begeisterung dabei. Der dicke Mann an der Tuba pustete bei Yellow Submarine schweisgebadet in sein Instrument, als ob er persönlich für den Auftrieb des gelben U-boots zuständig wär. Hier war klar, alle wollten ihren Spaß haben und hatten ihn auch. Und so war es Kult geworden, das die Feuerwehr das Festival eröffnete.
Gummireitstiefel
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Re: Auf Bauer Hansen seiner Wiese

Beitrag von Gummireitstiefel »

Was ich mit meinem Beitrag ausgelöst habe ... :oops:

Der Job ist eigentlich geil, man kann das Konzert anschauen und wird dafür bezahlt, Mädels umschwärmen einen, usw. Für viele Festivalbesucher haben wir einen Traumjob, war gaffen einfach. (Daher auch der Begriff Gaffer, weil der Bühnentechniker dann arbeitet wenn es Keiner sieht, wenn er gesehen wird hat er "Bereitschaft").

Ich kann mich an eine Autoshow in Monaco erinnern, wo Autos ab 6-stelligen Europreisen präsentiert wurde und dort gab es einen Stand mit einer Präsentationsbühne die vom Wind mitgenommen wurde und auf den Autos gelandet ist. Ebenso kenne ich einige Musikbühnen die auf Dorffestivals durch Stürme oder Aufbaumängel zusammengestürzt sind.

Ich kann privat an keiner Bühne vorbeigehen ohne einen prüfenden Blick darüberschweifen zu lassen ob die Konstruktion vielleicht doch nur durch Kabelbinder und Klebeband zusammengehalten wird. Beim Public Viewing in Biergärten o. Ä. bei den beiden letzten Fußball-WMs war es nicht immer ungefährlich. Es gab viele Zelte und Pavillions die aus statischer Sicht hätten nicht mehr stehen dürfen, weil die Beamer schwerer waren als die Sicherheitsreserve der Rohre an denen die hingen.

Solche Dorffestivals mag ich persönlich nicht so, das Budget für die Technik und Bühne ist sehr begrenzt. Einige Bands, denen das Event als Sprungbrett dienen könnte sind überrascht, wenn man mit ihnen übers Abmischen sprechen will. Dann steht das meistens auf einem Acker, der solchen Belastungen bei Regen nicht gewachsen ist. In vielen Dörfern würden die Bewohner gegen das Festival demonstrieren, wenn sie wüßten was die Kommune an Steuermitteln direkt und indirekt dafür ausgeben muß. Fünfstellige Beträge für die Reinigung sind bei manchen Veranstaltungen nicht unüblich.

Das viele junge Leute ihre Zelte, Schlafsäcke und Gummistiefel zurücklassen ist ok. Aber mich stört es eher, daß die Toiletten vorsätzlich verdreckt werden und diese Leute am zweiten Tag irgendwo hinmachen, daß Essensreste und Müll einfach hinters Zelt geschmissen wird. Wenn das Festival 4 Wochen dauern würde, würden sich auf dem Zeltplatz die ersten Ratten einnisten.

Ich mache Technik am liebsten in Messehallen, dort gibt es die wenigsten Probleme. Festivals sind vom Wetter her meistens miserabel und von den Besuchern her ein Wenig unberechenbar. Tourneen machen auch Spaß, sind sehr stressig, weil es ein ständiges Auf- und Abbauen ist, aber dafür sind die Rahmenbedingungen besser. Auf Festivals muß man sich überlegen was man von seinem Equipment selber mitbringt und was man lieber mietet. Am besten alles was irgendwie in der Nähe der Besucher steht vom Veranstalter bei einem Dritten mieten lassen.

Mein Lieblingsevent ist ein Volksfest in einer 42000-Einwohner-Stadt, 2 Tage Disco im Zelt. Zwar ist die Bezahlung gegen Null gehend, keine Mädels die Alles tun würden um Backstage zu kommen, keine Gummistiefel die übrigbleiben. Aber dafür 3 Tage Anblick von jungen sportlichen Damen in Gummistiefel, die Gummistiefel gerne tragen. Wenn das Wetter überraschend trocken und warm ist, diese dann trotzdem in GS rumlaufen, weil sie keine Wechselschuhe mitgenommen haben. Trendfarbe dort ist schwarz. Und die Stiefel enden knapp unterm Knie.
Phönixer
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Re: Auf Bauer Hansen seiner Wiese

Beitrag von Phönixer »

Wie alle meine Geschichten vermischt sich Erlebtes mit gelesenem, Fernsehbeiträgen, gehörtem und auch mit Phantasie oder Wunschdenken.

So war es der Beitrag von Reitgummistiefel gemischt mit der Erinnerung an einen Fernsehbericht der mich zur Geschichte anregte. Dazu kam das Erleben einiger Festival-Abende beim Truck-Grand-Prix am Nürburgring mit ca. 70 000 Besuchern, mit Country zwar eine ganz andere Musikrichtung und auf Kies und nicht auf einer Wiese, aber beeindruckend die Atmosphäre, die Offenheit untereinander und auch der friedliche Ablauf.

Heute Mittag lief ein ähnlicher Bericht wie seinerzeit von mir gesehen, auf NDR.

http://www.ndr.de/fernsehen/epg/epg1157 ... 09767.html

Phönixer
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Re: Auf Bauer Hansen seiner Wiese

Beitrag von Phönixer »

Leider sind unter den Links nicht mehr die ursprünglichen Bilder. Natürlich hätte ich sie hierher kopieren können, aber man weis nie, ob sich nicht einer eine goldene Nase verdienen möchte, deshalb die Links.
Bleibt nur zu sagen, es handelt sich um Berge von Gummistiefel und Riesenpfützen, die offenbar mit Freude über die wasserdichte Fußbekleidung durchquert wurden.


Wenn ich mir die Bilder von Glastonbury 2011 so ansehe, da möchte ich wirklich mal dabeisein. Hier ein Bild vom Mount Wellington

http://www.glastonburyfestivals.co.uk/2 ... ?result=99

http://www.glastonburyfestivals.co.uk/2 ... result=281

Gummistiefelfans fühlen sich hier sicher sauwohl

http://www.glastonburyfestivals.co.uk/2 ... result=128

Und es fehlt nicht an wohlgemeinten Hinweisen

http://www.glastonburyfestivals.co.uk/2 ... result=339

Stonehenge ?

http://www.glastonburyfestivals.co.uk/2 ... result=392

Und hinterher gibt es Material zum einsammeln

http://www.glastonburyfestivals.co.uk/2 ... result=231
Zuletzt geändert von Phönixer am Di 24. Apr 2012, 16:01, insgesamt 1-mal geändert.
baier1977
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Re: Auf Bauer Hansen seiner Wiese

Beitrag von baier1977 »

Hallo Phönixer,

:shock: :shock: ist ja Wahnsinn, was da alles so liegen bleibt! Da würde ich auch mal gern hinfahren und meinen Kofferraum so richtig vollladen.
Da sind bestimmt etliche Stiefel dabei, die den Geist aufgegeben haben. Wahrscheinlich aber genausoviele Neue, die nur für das Festival gekauft wurden.
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