Vergangenheit revue passieren lassen

Geile Erlebnisse und Kurzgeschichten.
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RippedJeansMan
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Vergangenheit revue passieren lassen

Beitrag von RippedJeansMan »

Hallo zusammen,

vielleicht haben einige Lust sich an der eigenen Vergangenheit zu erinnern. Wie kam der jeweilige Fetisch zustande.
Ich bin mir sicher, dass alle Geschichten sehr speziell und sehr interessant sind.

Obwohl die jeweiligen Fetische unterschiedlich sind, können wir möglicherweise Gemeinsamkeiten entdecken.
Sollte jemand Interesse haben mitzumachen, kann jeder gerne mit einsteigen.
Ich freue mich auf jeden Beitrag.

Da ich im Tread 'Kommentare zu "Anna"' auf einer solchen Erinnerung gestoßen bin, wollte ich zuerst an dieser Stelle meine Erinnerungen eintragen.
Jedoch wurde ich nachträglich gebeten einen eigenen aufzumachen. Gerne komme ich dieser Bitte nach und kopiere meinen ersten Beitrag vom 25.10.2015 in die nun nachfolgende Antwort:
RippedJeansMan
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Re: Vergangenheit revue passieren lassen

Beitrag von RippedJeansMan »

Hallo zusammen, ich werde den Text einfach stückeln und immer wieder etwas schreiben!

Insgesamt hatte ich drei Geschwister, einen älteren Bruder (ist bereits verstorben) und zwei kleinere Schwestern.

In den ersten Jahren musste ich immer die abgetragene Kleidung meines Bruders tragen. Das ist ja auch vollkommen normal.
Die Kinder wachsen nun mal aus der Kleidung heraus und es wäre als Elternteil verrückt immer wieder neue Kleidung zu kaufen.
Mein Bruder war 4 Jahre älter als ich. Also funktionierte die Kleidungsweitergabe immer wunderbar.

Ich schätze, dass ich 6 Jahre alt war, dass mir ein Loch in der Jeans positiv aufgefallen ist. Immer wenn eins drin war hat es mir gefallen.
Meine Mutter hat es dann nach der nächsten Wäsche meistens geflickt. Mir wurde eigentlich immer (auch als ich viel älter war) suggeriert,
dass man in der Gesellschaft immer ordentlich angezogen sein muss.

Es gab eine Ausnahme:
Ganz selten durfte ich eine löchrige Jeans zum Spielen draußen anziehen. Die ist ja nur zum spielen.
Diese zog ich dann sehr gerne an, nur weil diese mir gefallen hat. Das habe ich aber meinen Eltern nie gesagt,
weil ich das Gefühl hatte, dass diese dann in den Müll wandern würde. Also blieb es mein kleines Geheimnis.
Absolut ohne Hintergedanken.

Auch Kapuzenpullis mochte ich sehr. Meine Eltern definitiv nicht.
Ab und zu bekam ich einen bereits von meinen Cousine/Cousin abgetragenen geschenkt. Die durfte ich tragen.
Natürlich liebte ich diese. Die sahen zum Schluss deutlich abgetragener aus. Das gefiel mir sehr.

Ich kann mich daran erinnern, dass ich diese Kleidung wirklich nur zum Spielen tragen durfte.
Sobald wir einkaufen gingen, bekam ich zwar alte, aber dafür ordentlichere Kleidung an.
Dadurch fand ich die richtig alten Teile langsam immer interessanter. Es war ein sehr langsamer und schleichender Prozess.

Es gab ein Tag, da wollte ich einfach eine etwas kaputtere Hose haben. Ich war vielleicht 7 oder 8 Jahre alt.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich eine alte Hose mit einem Loch an. Also, was habe ich gemacht.
Ich habe einfach das Loch vergrößert und ich fand es schon ein tolles Gefühl. Zusätzlich fand ich,
dass es besser aussah als vorher. Also was macht jemand dem etwas besser gefällt als vorher?
Natürlich fängt er an noch ein bisschen weiter zu ziehen und weiter und weiter....

Dann dachte ich mir. Mensch eigentlich wäre es doch schön, wenn noch ein kleines drinnen wär.
Also was habe ich gemacht? Ich versuchte noch ein Loch hineinzureißen. Leider klappt das nicht,
da der Jeansstoff halt doch ziemlich (wenn man es falsch macht) stabil ist. Also dachte ich mir,
ich habe doch in der Schultasche eine Schere, damit geht es bestimmt. Nur ein kleines weiteres Loch hineinschneiden,
fällt bestimmt niemanden auf. Auch das Loch, kann man doch noch größer machen.
Ich war natürlich allein im Zimmer. Ihr könnt Euch bestimmt vorstellen was passiert ist oder?
Nur noch ein weiteres Loch und eigentlich war es egal, ich wollte eigentlich überall Löcher haben.
Also war die Hose hinterher ziemlich durchlöchert. Irgendwann gefiel mir die Hose wie sie war.

Die Schere legte ich weg. Da ich dringend zur Toilette musste, ging ich auch dorthin.
Ich fühlte mich gut, hatte das an was ich wollte (halt kaputte Jeans und Kapuzenpulli) und
für mich war zu diesem Zeitpunkt alles super!!
Bis zu dem Zeitpunkt als mein großer Bruder die Tür öffnete und mich sah. Er holte sofort meine Eltern.
Mir war das sogar ziemlich peinlich, weil ich erst jetzt erkannt habe was ich gemacht habe.
Mir war es schon klar, aber nicht wirklich bewusst.

Natürlich kam keiner auf den Gedanken mich mal zu fragen warum ich das gemacht habe.
Ich bekam einfach ganz viel ärger, die Hose mit dem ehemals kleinen Loch war weg,
ich fühlte mich beschissen, durfte nicht mehr raus und musste mir anhören das man so etwas nicht macht.
Das war halt, aus der Sicht meiner Eltern nicht gesellschaftsfähig.
RippedJeansMan
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Re: Vergangenheit revue passieren lassen

Beitrag von RippedJeansMan »

OK. Das Thema war danach wirklich eine sehr lange Zeit abgehakt.
Dennoch gab es Kleidungsstücke die mir immer besonders gut gefielen und ich dann möglichst häufig angezogen habe. Manchmal habe ich dann eine Jeans langsam bearbeitet, ohne das es direkt auffiel.

Leider gab es immer wieder Wachstumsschübe. Was jetzt kommt hört sich blöd an, aber es ist wirklich so. Ohne mich von den Kleidungsstücken verabschieden zu können, waren meine Klamotten nach der Schule weg. Meine Mutter hatte ausgemistet. Während ich das jetzt so schreibe, fällt mir auf, dass ich zu blöd war in die Tonne zu nachzusehen. Hätte ich das gemacht, dann hätte ich diese sich wieder herausgeholt.

(Einschub: Muelle, ich verstehe dich in diesem Augenblick sehr gut. Hätte ich das damals gemacht, würde ich das mit Sicherheit jetzt auch machen. Nun gut, ich habe das aber nicht gemacht, weil ich einfach nicht auf die Idee kam. Und jetzt mache ich es immer noch nicht. )

Hätte ich diese damals wieder herausgeholt, wären diese hinterher trotzdem weg gewesen. Ich bin mir sicher, dass meine Eltern niemals darauf gekommen wären mich zu Hinterfragen. Das haben
sie eh nie oder nur sehr selten gemacht. Viele kennen den Anfang des Satzes, solange Du bei uns wohnst.... Als ich 10 oder 11 wurde kauften meine Eltern ein Einfamilienhaus. Ab diesem Zeitpunkt hatten wir sehr wenig Geld. Jetzt könnte man denken, das ist doch genial. Das passt doch zu Deinem Kleidungsgeschmack. Falsch gedacht.

Die Größe meines Bruders stagnierte, ich wurde größer und ab jetzt hieß es. Du darfst Dich Glücklich schätzen, Du darfst ab jetzt neue Kleidung anziehen. Jetzt kam ein großes, unüberwindbares Hindernis auf mich zu, wir mussten neue Kleidung kaufen. Das kannte ich ja gar nicht. Ich hatte doch eh immer nur alte, gebrauchte Kleidung an. Aus diesem Grund brauchte man mich ja auch noch nie fragen, was gefällt Dir. Sondern: Es wird angezogen was auf Dich im nächsten Kleidungssack wartet. Und das war für mich auch vollkommen in Ordnung.

Jetzt gingen wir also gemeinsam einkaufen. OK, jetzt muss ich Gemeinsam noch definieren. Ich ging mit meinen Eltern in die Stadt. Dort gingen wir in Bekleidungsläden. Egal was ich auswählte, es hieß immer nur, das ist zu teuer. Das können wir uns nicht leisten. Das gefällt Dir? Mit einem Gesichtsausdruck, der mir sagte "Das ist nicht Gesellschaftsfähig". Ich hätte mir mal im nach hinein ein Spaß daraus machen müssen, habe ich aber nicht. Irgendwann dachte ich, egal was ich mache, ich habe einen schlechten Geschmack. Sobald ich mal die Kleindungstücke angefasst habe, hatte ich den Eindruck, meine Eltern blicken mich mit dem entsprechenden Blick an. Also wurde das gekauft, was billig war und ich mir definitiv nicht ausgesucht habe. Aber meistens war es OK, ich habe ja vorher auch nichts aussuchen dürfen, warum jetzt damit anfangen?

Noch schlimmer waren die Geburtstage. Die Tante die mir einen super Pulli geschenkt hat. Teuer, Qualitativ sehr hochwertig (geht nicht kaputt) und äußerst hässlich. Und dann musste ich mich dafür bedanken. Gott sei Dank haben meine Eltern diese Pullis auch meistens als hässlich abgestuft, so dass ich diesen verhassten Pulli immer nur dann tragen musste, wenn meine Tante zu Besuch kam. Wahrscheinlich hat Sie gedacht: Oh, er mag den Pulli, trägt ihn ja ständig, also bekommt er das nächste Mal wieder einen geschenkt. So kam es dann auch.

Auf dem 12. Geburtstag meines Cousin erlebte ich den C64. Die erste Endlosschleife meines Lebens habe ich mit ihm programmiert. Ich war wie mit meinen Klamotten hin und weg. Wollte einen haben. Meine Eltern hatten kein Geld. Taschengeld hatte ich nie. Wer Geld haben möchte muss arbeiten, war deren Motto. Also habe ich mir über 400 DM bei meinem Opa in den Sommerferien zusammengearbeitet. 5 DM pro Stunde für Rasenmähen, Unkraut entfernen, Zaun reparieren, Bäume zersägen ... Mein Opa war Hausmeister auf einem ehemaligen Bauernhof. Da gab es immer viel zu tun. Ne Stunde mit dem Fahrrad hin, ne Stunde zurück und 4 Stunden gearbeitet. Die Sommerferien gingen fast komplett drauf.

Das Geld habe ich für den C64 ausgegeben und es nie bereut. Ich habe nie das Geld aus dem Fenster geschmissen, hatte ja eh nie welches (Taschengeld bekam ich nie). Neue Kleidung war für mich unwichtiger. Auf die Idee ins Second Hand Geschäft zu gehen, kam ich leider nicht. Mir war das Hobby sehr wichtig. Ich gab viel Geld für Bücher aus. Auch zu Computerkurse habe ich mich angemeldet und diese selber bezahlen müssen. Für mich war das OK. Das ist ja auch meine Leidenschaft.

Grundsätzlich musste ich für das was ich haben wollte arbeiten gehen. Also Zeitung austragen, bei meinem Opa arbeiten, bei einer Inventur mitmachen etc. Ich wusste, dass ich sparen musste, damit ich mir in Zukunft etwas größeres kaufen kann. Wahrscheinlich kann ich deshalb auch schlecht meine Kleidung wegwerfen. Diese haben einfach einen Wert für mich. Mit den Geburtstagen wurde ich älter. Meine Meinung wurde stärker, aber leider habe ich zu wenig rebelliert. Während andere Kinder mit richtig abgenutzten Kleidungsstücken herumlaufen durften, musste ich mit hässlichen herumlaufen. Dafür waren diese aber neu!!!

(Einschub:
Während meiner Zivi-Zeit habe ich u.a. Altkleidercontainer entleert. Ich habe häufiger die weggeworfenen Kleidungsstücke mitgenommen und so bearbeitet, dass sie mir gut gefielen (darauf werde ich irgendwann noch mal eingehen). Vielleicht sollte ich das heutzutage auch mal wieder machen. Einfach ne Mülljeans/ -Pulli, welche der Besitzer nicht mehr haben wollte, aus dem Container holen. Danach diese dann abwracken, so dass die Kleidung mir besonders gut gefällt. Während ich das hier aufschreibe, merke ich wie schon der Gedanke alleine ein Kribbeln im Bauch hinterlässt. Vielleicht sollte ich das wirklich mal wieder machen.)
Nurmalso
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Re: Vergangenheit revue passieren lassen

Beitrag von Nurmalso »

Hi, sehr gute Idee bzgl. dem Thema und Danke für deine persönliche Lebensgeschichte. Hoffentlich posten noch ein paar mehr ;) ;)
wenn ich Zeit habe werde ich auch mal meine Geschichte hinterlassen.

LG NmSo
Schlampenmuelle
Beiträge: 870
Registriert: So 5. Jul 2015, 06:47

Re: Vergangenheit revue passieren lassen

Beitrag von Schlampenmuelle »

Find ich gut. Deine Story.
Hast recht mit den Parallelen.
Wobei ich die Klamotten meiner Schwester
aufgetragen habe.
Und dann bei ner Wegwerfaktion mein Schlüsselerlebnis hatte.
Dateianhänge
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AnnasMama
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Registriert: Sa 14. Jul 2012, 20:41

Re: Vergangenheit revue passieren lassen

Beitrag von AnnasMama »

RippedJeansMan hat geschrieben:Hallo zusammen, ich werde den Text einfach stückeln und immer wieder etwas schreiben!

Insgesamt hatte ich drei Geschwister, einen älteren Bruder (ist bereits verstorben) und zwei kleinere Schwestern.

In den ersten Jahren musste ich immer die abgetragene Kleidung meines Bruders tragen. Das ist ja auch vollkommen normal.
Die Kinder wachsen nun mal aus der Kleidung heraus und es wäre als Elternteil verrückt immer wieder neue Kleidung zu kaufen.
Mein Bruder war 4 Jahre älter als ich. Also funktionierte die Kleidungsweitergabe immer wunderbar.

Kleidungsweitergabe unter Geschwisterkindern empfinde ich als völlig normal, war "damals" so, hat sich heute wahrscheinlich auch nicht viel geändert. Damals wie heute sind die viele Kleidungsstücke nach einem Kind durchaus noch tragbar, warum sollten die Mamis die also einfach so ohne weiteres entsorgen, erst Recht, wenn noch ein zweites Kind da ist. Manche "Zweikinder" bekamen also viel neues plus das, was übrig geblieben ist, und waren daher von der Menge her fast besser dran, wie die Ältesten. Modische Einflüsse waren zumindest früher recht selten, da wurde entsprechende Sachen gerne weitergetragen, auch wenn sie neu aus den Läden verschwunden waren. Bis hier hin also in Summe nichts ungewöhnliches oder vielleicht auch prägendes.
RippedJeansMan hat geschrieben:Ich schätze, dass ich 6 Jahre alt war, dass mir ein Loch in der Jeans positiv aufgefallen ist. Immer wenn eins drin war hat es mir gefallen.
Das wiederum kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. In dem Alter und zu der Zeit hieß ein Loch in der Jeans (egal wie alt oder neu sie war) doch meist nichts gutes. Je strenger die Eltern, desto größer der Ärger und die entsprechenden Strafen. Und ein Garant, dass es zum Ersatz etwas neues gab, war das längst nicht. Im Gegenteil, es wurde geflickt, statt es so belassen, was dann meist noch viel bescheuerter aussah. auch wenn das der Regelfall auf der Straße war. Übrigens ist das finde ich der Grund, warum kurze Lederhosen über Jahre hinweg so beliebt waren. Lieber Knie kaputt, als Hose - und da waren auch die Kniebundlederhosen deutlich stabiler als normale Jeans oder Cordhosen.
RippedJeansMan hat geschrieben:Meine Mutter hat es dann nach der nächsten Wäsche meistens geflickt. Mir wurde eigentlich immer (auch als ich viel älter war) suggeriert,
dass man in der Gesellschaft immer ordentlich angezogen sein muss.

Es gab eine Ausnahme:
Ganz selten durfte ich eine löchrige Jeans zum Spielen draußen anziehen. Die ist ja nur zum spielen.
Diese zog ich dann sehr gerne an, nur weil diese mir gefallen hat. Das habe ich aber meinen Eltern nie gesagt,
weil ich das Gefühl hatte, dass diese dann in den Müll wandern würde. Also blieb es mein kleines Geheimnis.
Absolut ohne Hintergedanken.
Ja, typisches Kleidungsempfinden von Eltern, wobei manchmal durchaus etwas bei drauf gegangen ist, was dem eigenen Empfinden nach noch ok gewesen wäre. Wobei es da auch Unterschiede gab: einige trugen lieber alt bekanntes und bewährtes bis zum Schluss, andere konnten ihre Sachen, die sie schon ein paar Jahren getragen hatten, am Ende nicht mehr sehen (obwohl sie durchaus noch passten) und waren froh, wenn es endlich was Neues gab und das Alte nicht mehr angezogen werden brauchte.
RippedJeansMan hat geschrieben:Auch Kapuzenpullis mochte ich sehr. Meine Eltern definitiv nicht.
Ab und zu bekam ich einen bereits von meinen Cousine/Cousin abgetragenen geschenkt. Die durfte ich tragen.
Natürlich liebte ich diese. Die sahen zum Schluss deutlich abgetragener aus. Das gefiel mir sehr.
Kapuzenpullis waren immer schon eine Sache für sich - bei vielen waren sie modisches Accessoire und daher von den Mamis als "nicht notwendig" angesehen, weil man setzte die Kapuze ja eh nicht auf (im Vergleich zum Anorak). Sie waren jedoch immer etwas besonderes, genauso wie Rollkragen oder Reißverschluss (Troyer). Und ja, wenn der Lieblingspulli zu zweiten Haut geworden ist und er von Waschgang zu Waschgang knapper und verwaschener wird, wird er halt umso besonderer.
RippedJeansMan hat geschrieben:Ich kann mich daran erinnern, dass ich diese Kleidung wirklich nur zum Spielen tragen durfte.
Sobald wir einkaufen gingen, bekam ich zwar alte, aber dafür ordentlichere Kleidung an.
Dadurch fand ich die richtig alten Teile langsam immer interessanter. Es war ein sehr langsamer und schleichender Prozess.
Naja, aber eine durchaus übliche Vorgehensweise: Klamotten für zu Hause/Draußen, für zur Schule und für "Gut" waren durchaus bei den meisten üblich. Ganz selten flutschte mal ein echtes zu Hause Teil für zur Schule durch - das war eben so. Bis hierhin auch nichts außergewöhnliches.
RippedJeansMan hat geschrieben:Es gab ein Tag, da wollte ich einfach eine etwas kaputtere Hose haben. Ich war vielleicht 7 oder 8 Jahre alt.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich eine alte Hose mit einem Loch an. Also, was habe ich gemacht.
Ich habe einfach das Loch vergrößert und ich fand es schon ein tolles Gefühl. Zusätzlich fand ich,
dass es besser aussah als vorher. Also was macht jemand dem etwas besser gefällt als vorher?
Natürlich fängt er an noch ein bisschen weiter zu ziehen und weiter und weiter....

Dann dachte ich mir. Mensch eigentlich wäre es doch schön, wenn noch ein kleines drinnen wär.
Also was habe ich gemacht? Ich versuchte noch ein Loch hineinzureißen. Leider klappt das nicht,
da der Jeansstoff halt doch ziemlich (wenn man es falsch macht) stabil ist. Also dachte ich mir,
ich habe doch in der Schultasche eine Schere, damit geht es bestimmt. Nur ein kleines weiteres Loch hineinschneiden,
fällt bestimmt niemanden auf. Auch das Loch, kann man doch noch größer machen.
Ich war natürlich allein im Zimmer. Ihr könnt Euch bestimmt vorstellen was passiert ist oder?
Nur noch ein weiteres Loch und eigentlich war es egal, ich wollte eigentlich überall Löcher haben.
Also war die Hose hinterher ziemlich durchlöchert. Irgendwann gefiel mir die Hose wie sie war.

Die Schere legte ich weg. Da ich dringend zur Toilette musste, ging ich auch dorthin.
Ich fühlte mich gut, hatte das an was ich wollte (halt kaputte Jeans und Kapuzenpulli) und
für mich war zu diesem Zeitpunkt alles super!!
Bis zu dem Zeitpunkt als mein großer Bruder die Tür öffnete und mich sah. Er holte sofort meine Eltern.
Mir war das sogar ziemlich peinlich, weil ich erst jetzt erkannt habe was ich gemacht habe.
Mir war es schon klar, aber nicht wirklich bewusst.
Auch nicht ungewöhnlich - etwas kaputt zu machen kann auch in dem Alter schon einen gewissen Reiz ausüben, zumal man definitiv etwas verbotenes tut.
RippedJeansMan hat geschrieben:Natürlich kam keiner auf den Gedanken mich mal zu fragen warum ich das gemacht habe.
Ich bekam einfach ganz viel ärger, die Hose mit dem ehemals kleinen Loch war weg,
ich fühlte mich beschissen, durfte nicht mehr raus und musste mir anhören das man so etwas nicht macht.
Das war halt, aus der Sicht meiner Eltern nicht gesellschaftsfähig.
Natürlich verständlich das Verhalten Deiner Eltern - zumal sie über das "Warum" sehr irritiert gewesen sein dürften. Und ja, Löcher in den Hosen war früher keinesfalls gesellschaftsfähig und bedeutete für die Mütter unnötige Arbeit bzw. Kosten, wenn der Sprössling mal wieder etwas kaputt gemacht hatte. Heute sind die Zeiten anders und man kann unbekümmert mit offenen Knien an der Hose durch die Gegend laufen. Obs schon ist oder nicht mag jeder selber entscheiden. Meines ist es jedenfalls nicht ...
AnnasMama
Beiträge: 682
Registriert: Sa 14. Jul 2012, 20:41

Re: Vergangenheit revue passieren lassen

Beitrag von AnnasMama »

RippedJeansMan hat geschrieben:OK. Das Thema war danach wirklich eine sehr lange Zeit abgehakt.
Dennoch gab es Kleidungsstücke die mir immer besonders gut gefielen und ich dann möglichst häufig angezogen habe. Manchmal habe ich dann eine Jeans langsam bearbeitet, ohne das es direkt auffiel.

Leider gab es immer wieder Wachstumsschübe. Was jetzt kommt hört sich blöd an, aber es ist wirklich so. Ohne mich von den Kleidungsstücken verabschieden zu können, waren meine Klamotten nach der Schule weg. Meine Mutter hatte ausgemistet. Während ich das jetzt so schreibe, fällt mir auf, dass ich zu blöd war in die Tonne zu nachzusehen. Hätte ich das gemacht, dann hätte ich diese sich wieder herausgeholt.

(Einschub: Muelle, ich verstehe dich in diesem Augenblick sehr gut. Hätte ich das damals gemacht, würde ich das mit Sicherheit jetzt auch machen. Nun gut, ich habe das aber nicht gemacht, weil ich einfach nicht auf die Idee kam. Und jetzt mache ich es immer noch nicht. )

Hätte ich diese damals wieder herausgeholt, wären diese hinterher trotzdem weg gewesen. Ich bin mir sicher, dass meine Eltern niemals darauf gekommen wären mich zu Hinterfragen. Das haben
sie eh nie oder nur sehr selten gemacht. Viele kennen den Anfang des Satzes, solange Du bei uns wohnst.... Als ich 10 oder 11 wurde kauften meine Eltern ein Einfamilienhaus. Ab diesem Zeitpunkt hatten wir sehr wenig Geld. Jetzt könnte man denken, das ist doch genial. Das passt doch zu Deinem Kleidungsgeschmack. Falsch gedacht.
Ja, dass bestimmte, geliebte Klamotten von heute auf morgen einfach so weg waren, war und ist immer noch typisch. Viele Mamas empfinden die Kleidung ihrer Kinder als "ihrs", nicht als "deren". Von daher braucht ja auch nicht gefragt werden. Der Blick in die Tonne hätte meist nichts genützt, Klamotten entsorgen Eltern gerne an den Tagen, wo die Tonnen geleert werden und das passiert dann meist, während der Nachwuchs die Schulbank drückt. Oder man wirft Freitags Abends noch schnell die vor sortierten Klamotten in den Altkleidersack und stellt den am nächsten Morgen mit vor die Tür, wo er längst abgeholt ist, während der Nachwuchs noch friedlich schläft und irgendwas schönes träumt. Perfide ja, aber auch so herrlich einfach - denn oftmals fällt es nicht mal mehr auf, oder es gehen die Sachen drauf, die eh nicht mehr gepasst haben oder man hatte inzwischen wieder genügend Alternativen im Schrank.
RippedJeansMan hat geschrieben:Die Größe meines Bruders stagnierte, ich wurde größer und ab jetzt hieß es. Du darfst Dich Glücklich schätzen, Du darfst ab jetzt neue Kleidung anziehen. Jetzt kam ein großes, unüberwindbares Hindernis auf mich zu, wir mussten neue Kleidung kaufen. Das kannte ich ja gar nicht. Ich hatte doch eh immer nur alte, gebrauchte Kleidung an. Aus diesem Grund brauchte man mich ja auch noch nie fragen, was gefällt Dir. Sondern: Es wird angezogen was auf Dich im nächsten Kleidungssack wartet. Und das war für mich auch vollkommen in Ordnung.

Jetzt gingen wir also gemeinsam einkaufen. OK, jetzt muss ich Gemeinsam noch definieren. Ich ging mit meinen Eltern in die Stadt. Dort gingen wir in Bekleidungsläden. Egal was ich auswählte, es hieß immer nur, das ist zu teuer. Das können wir uns nicht leisten. Das gefällt Dir? Mit einem Gesichtsausdruck, der mir sagte "Das ist nicht Gesellschaftsfähig". Ich hätte mir mal im nach hinein ein Spaß daraus machen müssen, habe ich aber nicht. Irgendwann dachte ich, egal was ich mache, ich habe einen schlechten Geschmack. Sobald ich mal die Kleindungstücke angefasst habe, hatte ich den Eindruck, meine Eltern blicken mich mit dem entsprechenden Blick an. Also wurde das gekauft, was billig war und ich mir definitiv nicht ausgesucht habe. Aber meistens war es OK, ich habe ja vorher auch nichts aussuchen dürfen, warum jetzt damit anfangen?
Ja, neue Kleidung kaufen zu dürfen kann durchaus auch zum Albtraum werden. Vor allem Farbgeschmäcker können durchaus divergieren: Rot ist Mädchenfarbe, Blau für Jungs - und damit war für viele Jungs die Chance gleich Null, beispielsweise einen roten Kapuzennicki zu bekommen. Und wer dennoch einen ergattern konnte, konnte sich des Neides der anderen sicher sein. Ein "der hat aber auch einen in rot" war völlig egal, da kam dann auch gerne der Spruch: "Was andere tun, ist egal, oder springst Du von der Brücke nur weil der das macht?"
RippedJeansMan hat geschrieben:Noch schlimmer waren die Geburtstage. Die Tante die mir einen super Pulli geschenkt hat. Teuer, Qualitativ sehr hochwertig (geht nicht kaputt) und äußerst hässlich. Und dann musste ich mich dafür bedanken. Gott sei Dank haben meine Eltern diese Pullis auch meistens als hässlich abgestuft, so dass ich diesen verhassten Pulli immer nur dann tragen musste, wenn meine Tante zu Besuch kam. Wahrscheinlich hat Sie gedacht: Oh, er mag den Pulli, trägt ihn ja ständig, also bekommt er das nächste Mal wieder einen geschenkt. So kam es dann auch.
Naja, manchmal hatte man auch Glück und Oma/Opa/Onkel/Tante waren die "Verbündeten" von denen man Klamotten bekam, die einem die Eltern nie gekauft hätten. Und egal jetzt, ob neu oder gebraucht. Da gab's auch oft die Situation, dass es mehr als gut gepasst hatte.
RippedJeansMan hat geschrieben:Auf dem 12. Geburtstag meines Cousin erlebte ich den C64. Die erste Endlosschleife meines Lebens habe ich mit ihm programmiert. Ich war wie mit meinen Klamotten hin und weg. Wollte einen haben. Meine Eltern hatten kein Geld. Taschengeld hatte ich nie. Wer Geld haben möchte muss arbeiten, war deren Motto. Also habe ich mir über 400 DM bei meinem Opa in den Sommerferien zusammengearbeitet. 5 DM pro Stunde für Rasenmähen, Unkraut entfernen, Zaun reparieren, Bäume zersägen ... Mein Opa war Hausmeister auf einem ehemaligen Bauernhof. Da gab es immer viel zu tun. Ne Stunde mit dem Fahrrad hin, ne Stunde zurück und 4 Stunden gearbeitet. Die Sommerferien gingen fast komplett drauf.

Das Geld habe ich für den C64 ausgegeben und es nie bereut. Ich habe nie das Geld aus dem Fenster geschmissen, hatte ja eh nie welches (Taschengeld bekam ich nie). Neue Kleidung war für mich unwichtiger. Auf die Idee ins Second Hand Geschäft zu gehen, kam ich leider nicht. Mir war das Hobby sehr wichtig. Ich gab viel Geld für Bücher aus. Auch zu Computerkurse habe ich mich angemeldet und diese selber bezahlen müssen. Für mich war das OK. Das ist ja auch meine Leidenschaft.
Auch völlig normal - aber wenn Du in der Zeit groß geworden bist, hattest Du dann selber noch Lederhosen tragen dürfen? Oder hatte der große Bruder welche? Wie wurde damit umgegangen? Erzähl doch darüber bitte mal etwas mehr, falls Du Dich erinnern kannst. Gab's vielleicht andere in Deiner Klasse/Schule, die noch Lederhosen trugen? Freiwillig und gerne oder eher gezwungenermaßen?
RippedJeansMan hat geschrieben:Grundsätzlich musste ich für das was ich haben wollte arbeiten gehen. Also Zeitung austragen, bei meinem Opa arbeiten, bei einer Inventur mitmachen etc. Ich wusste, dass ich sparen musste, damit ich mir in Zukunft etwas größeres kaufen kann. Wahrscheinlich kann ich deshalb auch schlecht meine Kleidung wegwerfen. Diese haben einfach einen Wert für mich. Mit den Geburtstagen wurde ich älter. Meine Meinung wurde stärker, aber leider habe ich zu wenig rebelliert. Während andere Kinder mit richtig abgenutzten Kleidungsstücken herumlaufen durften, musste ich mit hässlichen herumlaufen. Dafür waren diese aber neu!!!

(Einschub:
Während meiner Zivi-Zeit habe ich u.a. Altkleidercontainer entleert. Ich habe häufiger die weggeworfenen Kleidungsstücke mitgenommen und so bearbeitet, dass sie mir gut gefielen (darauf werde ich irgendwann noch mal eingehen). Vielleicht sollte ich das heutzutage auch mal wieder machen. Einfach ne Mülljeans/ -Pulli, welche der Besitzer nicht mehr haben wollte, aus dem Container holen. Danach diese dann abwracken, so dass die Kleidung mir besonders gut gefällt. Während ich das hier aufschreibe, merke ich wie schon der Gedanke alleine ein Kribbeln im Bauch hinterlässt. Vielleicht sollte ich das wirklich mal wieder machen.)
Naja, entweder war man Punk oder Popper - die Chance bzw. Verteilung war eins zu zehn. Gefühlt jedenfalls ...
RippedJeansMan
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Re: Vergangenheit revue passieren lassen

Beitrag von RippedJeansMan »

Schlampenmuelle hat geschrieben:Find ich gut. Deine Story.
Hast recht mit den Parallelen.
Wobei ich die Klamotten meiner Schwester
aufgetragen habe.
Und dann bei ner Wegwerfaktion mein Schlüsselerlebnis hatte.
Deine Jeans sind aber auch voll Cool.
Ich habe auch schon einige mit Edding beschriftet.
Die habe ich aber schon lange nicht mehr.
Hast Du noch mehr davon? Hast du auch noch eine Unterschriften Jeans im Schrank liegen?
RippedJeansMan
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Re: Vergangenheit revue passieren lassen

Beitrag von RippedJeansMan »

Hallo AnnasMama,

vielen Dank für Dein Kommentar. Ich werde mich später noch dazu äußern.
Jetzt habe ich leider keine Zeit dazu.
RippedJeansMan
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Re: Vergangenheit revue passieren lassen

Beitrag von RippedJeansMan »

Nurmalso hat geschrieben:Hi, sehr gute Idee bzgl. dem Thema und Danke für deine persönliche Lebensgeschichte. Hoffentlich posten noch ein paar mehr ;) ;)
wenn ich Zeit habe werde ich auch mal meine Geschichte hinterlassen.

LG NmSo
Hallo Nurmalso,

vielen Dank für Deinen Beitrag. Ich würde mich sehr freuen, wenn Du (die Zeit findest) Deine persönliche Geschichte aufzuschreiben, um diese hier zu veröffentlichen. Deine Erinnerungen kannst Du gerne stückeln. Da ich selber nicht soviel Zeit habe, gehe ich auch nur Stück für Stück vor.
AnnasMama
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Re: Vergangenheit revue passieren lassen

Beitrag von AnnasMama »

RippedJeansMan hat geschrieben:Hallo AnnasMama,

vielen Dank für Dein Kommentar. Ich werde mich später noch dazu äußern.
Jetzt habe ich leider keine Zeit dazu.
Hi RippedJeansMan,
da freu ich mich schon drauf :!:

Bis dahin liebe Grüße,
AnnasMama
RippedJeansMan
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Registriert: So 18. Okt 2015, 22:36

Re: Vergangenheit revue passieren lassen

Beitrag von RippedJeansMan »

Zum ersten Teil:
Wie wir beide ja schon festgestellt haben, ist es etwas vollkommen normales die Kleidung vom Geschwisterteil aufzutragen. Dadurch habe ich allerdings auch erst diese alte, abgewetzte Kleidung tragen dürfen. Da die Löcher immer gestopft wurden, sind mir diese wahrscheinlich erst richtig aufgefallen. Sie wurden dadurch etwas besonderes, welches ich lieber für mich behielt. Ich hatte halt Angst, dass die dann erst Kleidungsstücke erst recht verschwinden würden.

Mit den Kapuzenpullis triffst Du eindeutig den Kern. Die sind halt etwas besonderes für mich geworden.

Aus der aktuellen Sicht wäre mein Fetisch wahrscheinlich nicht so deutlich ausgeprägt, wenn meine Eltern ein wenig lockerer mit der eigentlichen Sache umgegangen wären. Dadurch, dass ich mich sogar zum einkaufen umziehen musste, fand ich die alten, abgewetzten Klamotten um so interessanter. Dennoch kann ich es ein wenig nachvollziehen, was meine Eltern meinten. Aber ich halte diese Vorgehensweise auch noch heutzutage für falsch.

Meine Jeans damals zu zerstören, fand ich (obwohl ich viel Ärger bekommen habe) im Nachhinein dennoch als toll. Und ich wollte es eigentlich immer wieder machen. Das habe ich damals häufig unterdrückt oder nur sehr wenig ausgelebt.

Bin ich froh, dass sich die Zeiten geändert haben. Es ist doch toll, dass jeder so frei leben darf wie jede Person es möchte. Zusätzlich finde ich auch, dass jeder selber entscheiden darf was man mag und was nicht. Ein Arbeitskollege auf unserer Arbeit wurde nun weiblich und das wurde auch amtlich eingetragen. Er/Sie liebt es äußerst weiblich herumzulaufen. Sie ist sehr nett und zuvorkommend. Vorallendingen ist sie jetzt endlich glücklich. Das ist doch super. Alles ist heute möglich und das finde ich gut so.

Zum zweiten Teil:
Dein erster Beitrag zeigt einem, was Mülle mitgemacht hat. Mülle hat live erlebt, wie seine eigene, selbst gekaufte Kleidung, die er noch bei der Klassenfahrt beschriften ließ in den Müllwagen hineinkam. Das prägt einen natürlich. Ich finde es aber auch absolut nicht in Ordnung, dass das Eigentum von jemand anderes einfach von der Mutter weggeschmissen wurde. Dadurch das Mülle dies Kleidung selber gekauft hat, hätte er aus meiner Sicht diese auch selber wegschmeißen müssen oder ihn solange tragen lassen dürfen, bis er diese selber nicht mehr mag.
Ich würde mich freuen, wenn Mülle etwas hierzu noch schreiben würde.

Ich selber fand es auch sehr schade, wenn meine geliebten, alten, gammeligen Kleidungsstücke weggeschmissen wurden. Mit denen habe ich ja einiges erlebt. Neue Kleidung ist mir hingegen nie so wichtig gewesen.

Eindeutig, neue Kleidung zu kaufen war der Horror.

Meine Großeltern, Onkel/Tanten waren nie verbündete. Außerdem war ich ja froh keine neue Kleidung zu bekommen. Vielleicht hätte ich mehr darauf pochen müssen, dass ich die alten bekam. Danach habe ich nicht gefragt und hätte ich es, dann hätten meine Eltern mit mir geschimpft. Wir waren keine Bettler. Entweder die gaben freiwillig etwas oder gar nicht!

Ich hatte mal eine Jeans, die Leder an den Seiten eingenäht hatte. Diese trug ich sehr gerne. Bin irgendwann wieder herausgewachsen. Die habe ich dann irgendwann abgeschnitten um diese länger tragen zu können. Ich habe das weiche Leder immer gerne angefasst. Ein Schulkamerad hatte häufiger eine Lederhose an. Mit ihm hatte ich aber keinen wirklichen Kontakt. Damals hatte ich aber den Eindruck, dass er diese freiwillig und gerne getragen hat.

Deine Aussage mit den Punker- oder Popper finde ich jetzt mal sehr interessant. Aus meiner Sicht passte ich zu keiner dieser Gruppen. Aber ein ehemaliger guter Schulkamerad (mit dem ich damals sehr viel Zeit verbracht hatte) hat beim 20 Jährigen Schultreff mir irgendwann in einer ruhigen Minute folgendes mitgeteilt. "Damals dachte er, dass ich immer kurz davor sei ein Punker zu werden. Er meinte, ich hätte damals immer kurz vor einem Absturz gestanden. Er hatte sich immer selbst gewundert, dass es nie richtig bei mir passiert sei."

Danke für Deinen Kommentar.
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