Mein "erstes Mal" oder meine Geburtsatsklamotten

Erlebnisse beim Tragen fremder Sachen.
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Nicole
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Registriert: Mi 5. Dez 2012, 08:41

Mein "erstes Mal" oder meine Geburtsatsklamotten

Beitrag von Nicole »

Bis zu meinem 13. Geburtstag war ich ein normales Mädchen, was heißt normal? Ich war langweilig, traf mich mit Freundinnen besuchte die 7. Klasse eines Mädcheninternats, wobei ich zu den wenigen Schülerinnen zähle die nicht dort wohnen.

Nun da war mein 13. Geburtstag, gefeiert habe ich den nur mit den Verwandten, öde Veranstaltung mit Tanten die nichts Besseres wissen als dem Geburtstagskind in die Wange zu kneifen und über irgendetwas mit den anderen Gästen zu reden und die Hautperson komplett zu ignorieren. Was habe ich zum Geburtstag bekommen? Ein Paar Inlineskates, eine Jack blaue Wolfskin-Regenjacke, eine Levis-Jeans (die erste wirklich enge Jeans, ich war happy), ein weißes Converse-Kapuzen-Sweatshirt und ein Paar Converse Allstars (auch ein Traum von mir gewesen). Ich wollte hohe Chucks, was habe ich bekommen? Extra hohe, die mir bis knapp unter die Knie gingen, vor allem sie waren schwarz mit weißen Kappen. Meine Eltern kauften mir immer die Klamotten, jedoch durfte ich da bei der Auswahl nie richtig mitreden.

Mein Taschengeld reichte auch nie zu mehr als ein paar Sportsachen vom Aldi. Während andere Mädels in engen Tights zum Sport erschienen mußte ich die Glanzshorts meiner Mutter tragen. Sie meinte immer die wären für mich noch lange gut. Also kaufte ich mir heimlich beim Aldi Lauftights, zwar konnte ich da immer noch nicht mit den Sachen meiner Mitschülerinnen mithalten, die in Nike, Puma und Adidas kamen, aber es war so hübscher und bequemer. Da verzichtete ich auf das Adidas-Logo der Glanzshorts.

Ich zog mir die Sachen gleich an, während ich auf meinem Zimmer war um mich umzuziehen vermißte mich auch keiner. Ich brauchte einige Zeit, da ich mir zuerst meinen schönsten Slip rausgesucht habe, dann Socken, das war eher ein Problem, für mich war das Barfußtragen damals unvorstellbar. Zuerst zog ich normale Socken an, die waren unter der Hose unangenehm und über der Hose rutschen sie. Dann kamen Skistrümpfe drann, die waren genial und eigentlich angenehm. Dann zog ich mir die Chucks an, es dauerte Ewig die Schnürsenkel in die gefühlten tausend Ösen zu fädeln. Ich betrachtete mich im Spiegel, ich fing an in den Chucks zu schwitzen. Also Schnürsenkel auf und raus aus der Hälfte der Löcher, dann nahm ich ganz kurze Söckchen, die noch nicht einmal über die Knöchel gingen. Die waren von Gefühl her noch toller, ich spürte genau den Innenstoff der Chucks am Knöchel. Ich streichelte minutenlang das Chucks-Logo, bis ich die Regenjacke über das Sweatshirt streifte und mich so wieder ins Wohnzimmer begab um als unbeteiligte (unerwünschte?) Person an meinem Geburtstag teilzunehmen. Es hat 2 Stunden lang keiner bemerkt das ich die neuen Sachen anhatte, auch nicht daß ich bei 30 Grad in einer Regenjacke im Zimmer saß.

Gegen 18 Uhr verließ ich die Zusammenkunft um vielleicht in der Stadt eine Freundin anzutreffen. Eine eigene Party wollte und durfte ich nicht machen. Einen Kindergeburtstag wollte ich nicht mehr, und eine Teenagerparty durfte ich keine machen. Dann wollte ich gar nicht feiern, eigentlich auch nicht mit der Familie. Ich sagte am Tag zuvor nochmals, daß ich auch keine Geschenke wollte. Aber die Klamotten nahm ich gerne an.

Ich lief durch die Innenstadt, es war eigentlich zu warm für die Jacke, aber es fiel nicht besonders auf, ich schwitzte nur etwas. Da sah ich ein Mädel um die Ecke huschen, ich sah sie nur einen Augenblick, aber ich erkannte in ihr eine Schulkameradin, sie war eine Klasse unter mir. Wir sahen uns gelegentlich auf dem Pausenhof, sie stand meistens alleine in einer Ecke. Manchmal hatten wir auch zusammen Sport, das war jedes Mal der Fall wenn wieder ein Lehrer krank war, dann wurden die Sportstunden zusammengefaßt. Mit 60 Schülerinnen war an Unterricht nicht zu denken, wir rannten und spielten eben unter Aufsicht. Da sah ich sie immer, auch da stand sie nur in einer Ecke und machte nichts mit den Anderen. Auch keiner von meinen Freundinnen sprach sie mal an, sie wurde ignoriert. Jedesmal wenn ich auch nur HAllo sagte wurde ich schon von den Anderen komisch angeschaut. Also ignorierte ich sie auch. Sie trug zum Sport immer einen engen einteiligen Anzug, den fand ich ganz toll. Da in meiner Klasse nie jemand sowas hatte war es für mich auch nie möglich mir so einen zu wünschen.

Nun rannte ich ihr hinterher und sprach sie an, sie war ganz überrascht mich zu sehen. Sie erwartete nun eher eine Beschimpfung, jedenfalls zog sie ihren Kopf ein. Sie war glücklich als ich fragte wohin sie hin wollte und ob ich sie begleiten dürfte. Außerhalb der Schule war es egal mit wem ich was mache. Sie trug alte Gummireitstiefel die mit Schrammen und Kratzern übersäht waren, sie hatten ganz klar ihre besten Tage hinter sich und das Ende ihres Lebens schien kurz bevor zu stehen. Dazu trug sie eine hellblaue Reithose mit dunkelblauaem Besatz. Der Besatz war teilweise vom Sattel schwarz und der Stoff hatte dunklere Flecken, außerdem sah man daß sie die Hose oft trug und dabei naß wurde. Dazu hatte sie ein altes Sweatshirt an, das sie mehr schlecht als recht selbst abgeschnitten hat, nach ihrer Aussage hat sie im Stall mal einen Lappen zum Pferdeputzen gebraucht. Eine Folienregenjacke aus den 80er Jahren von Adidas hatte sie am Rucksack hängen, die sah noch gut aus. Dann eben noch Reithandschuhe und einen Helm auf dem Kopf.

Nach fast einer Stunde Fußmarsch sind wir auf einem Reiterhof angekommen, dort waren schon andere Mädels dabei ein Pferd zu putzen. Das Mädel, Tamara (wir von allen dort Tami genannt) ging mit mir schnurstracks in eine leere Pferdebox und fing an sich umzuziehen. Sie zog sich aus, da staunte ich das sie nichts unter ihren Reitsachen anhatte. Dann holte sie aus dem Rucksack einen Anzug raus, den sie auch im Sportunterricht trug. Als sie ihn anhatte merkte ich, daß die Anderen den gleichen Anzug trugen, bei allen bemerkte ich, daß sie wie Tami auch nix drunter anhatten. Tami erklärte mir, daß wenn ein Preisrichter Unterwäsche sieht es zu starken Punktabzügen kommt, also ist es wichtig darauf zu verzichten. Und damit man sich besser daran gewöhnt ist das auch beim Training so, die Meisten verzichten, wie sie auch, auch schon bei Fahrt in den Stall auf Unterwäsche. Wobei einige gleich im Anzug kommen würden.

Ich schaute eine Stunde lang dem Training zu, bis Tami auf mich in ihrem naßgeschwitzten Anzug kam und mich fragte ob ich mir sowas nicht auch getrauen würde.

...
teufelchen666
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Re: Mein "erstes Mal" oder meine Geburtsatsklamotten

Beitrag von teufelchen666 »

Ich bin mal gespannt wie das wohl weitergeht!
Die "schnittige" aus dem Sauerland!
WaReZ
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Registriert: Sa 21. Apr 2012, 01:24

Re: Mein "erstes Mal" oder meine Geburtsatsklamotten

Beitrag von WaReZ »

Ich auch :)
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