Hallo JeansStiefler, hallo liebe Verbrenner/innengemeinde!
Ihr werdet kaum glauben, was mir heute passiert ist!
Achtung! KEIN "Roman", wirklich so Geschehen!
Eine Studentin hat mich freundlichst gebeten, eine schriftliche Arbeit von ihr Gegenzulesen und erforderlichenfalls korrigierend behilflich zu sein. Dazu hat sie mich zu sich nach Hause eingeladen, kein Problem, mache ich doch gern Einmal ...
Sie bat mich, im Wohnzimmer Platz zu nehmen und legte mir die Mappe vor. Ich begann zu Lesen. Derweilen heizte sie mit Holzscheiten ihren ihren Kaminofen an, ich bemerkte es mit einem kurzen Blick, und las weiter. Dann ging sie in die Küche, ich vernahm Geschirrklappern und das typische gurgelnde Geräusch einer Kaffeemaschine. Im Türrahmen stehend, bedeutete sie mir, eventuelle Fehler direkt auf den Ausdrucken Anzustreichen, ich vertiefte mich wieder in die Lektüre. Nach einiger Zeit stellte sie ein Tablett mit dem Kaffeegeschirr auf den Tisch, deckte auf und schenkte ein. In die Unterlagen vertieft, bemerkte ich "im Augenwinkel", wie sie erneut zum Kaminofen ging, ein wenig mit dem Feuerhaken herumschürte, dann in die Brennholzkiste griff und ...
... einen Stiefel herausnahm, den Schaft um den Fußteil wickelte und in das Holzfeuer "auflegte".
Zum Glück stand sie mit dem Rücken zu mir, vermutlich hatte ich für einen Moment "Löwenaugen" und bestimmt auch einige Atemzüge ausgesetzt.
Sie drehte sich um, mein Blick ging ruckartig zurück auf´s Papier, ganz selbstverständlich setzte sie sich mit an den Tisch und begann erste Fragen bezüglich ihrer Ausarbeitung zu stellen.
Hinter der Scheibe des Kaminofens begann bereits das Inferno, die Hitze strahlte mir ins Gesicht, ich spürte Schweißperlen, die aber garantiert nicht nur von von der Wärme allein kamen ...
Irgendwie gelang es mir, meine Aufregung zu Überspielen, mir Nichts anmerken zu lassen; es gab ja auch Einiges zu Diskutieren. Ich nippte an meiner Kaffeetasse und gab Hinweise und Erläuterungen. Sie hörte ganz ruhig und "normal" zu, stellte einige fachliche Fragen und hinter ihr wummerte der Ofen, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt!
Glücklicherweise wanderte ihr Blick über die Papiere, hätte sie mir jetzt ins Gesicht geguckt ...
Nach einigen Minuten wurde es ruhiger im Ofen und auch mit meinem Puls. Die Studentin stand auf und ging erneut zum Ofen. Diesmal war ich mental vorbereitet, auf Das, was vermutlich gleich passieren wird, hatte mich "besser unter Kontrolle" und konnte ihr direkt Hinterherblicken.
Sie nahm den zweiten Stiefel aus der Kiste, begann auch ihn langsam zu Wickeln. Doch plötzlich hielt sie inne, sie drehte sich zu mir, ihr war eine wichtige Text-Ergänzung eingefallen. Mit dem Stiefel in der linken Hand kam sie zu mir an den Tisch und schrieb mit der Anderen einige Worte auf´s Papier. Jetzt hatte sie meinen "Stiefelblick" bemerkt, ergriff mit der rechten Hand den Fußteil und zeigte mir die "Unterseite". Aber ganz sachlich und "trocken" sagte sie: "Sohlen durchgebrochen, ja - schade drum!" Ich erkannte vor dem Absatz den mir so vertrauten Aufdruck "ZARA BASIC 40". Während ich mich ein Wenig darüber ärgerte, die Brennholzkiste beim Hereinkommen nicht Gesehen zu haben (Ich hätte mit einer kleinen, höflichen Frage vielleicht die Stiefel Retten können?), vollendete sie ihr Vernichtungswerk, indem sie nun auch den zweiten Stiefel in die Glut verfrachtete.
Ich habe die Beine zusammengekniffen: Oh, hoffentlich bitte nicht hier und jetzt ...
In jederzeit ängstlicher Erwartung irgendeiner unangenehmen Feststellung oder Bemerkung arbeiteten wir die Aufzeichnungen bis zu Ende durch, tranken noch den Kaffee aus.
Ich glaube, die Studentin hatte nichts Auffälliges an mir bemerkt, sie hat die Stiefel mit einer solch selbstverständlichen Routine verbrannt, das war ihr selbst keine besonderen Kommentare wert.
Ja, was mache ich mir Darüber auch Gedanken, für Einige sind Schuhe eben einfach nur Schuhe, ein alltäglicher Gebrauchsgegenstand, der am Ende seiner Lebenszeit Entsorgt gehört!
Liebe Vernichtergrüße!
Bilder:
So etwa sah der Sohlenbruch aus.
Vergleichsweise ein Paar Stiefel von mir.