Das Land der halbierten Lederhosen
Das Land der halbierten Lederhosen
Die meiste Zeit meiner Kindheit habe ich in der ehemaligen DDR verlebt. Bis zur Wiedervereinigung gab es fast überall Ofenheizung. Praktisch jeder hatte schon mal mit Zeitungspapier und Holzscheiten ein Feuer anmacht, und jeder hatte schon die schweren Kohleneimer aus dem Keller geholt. Oft stand neben dem Elektroherd auch ein Kohleherd in der Küche, in dem tagsüber immer ein Feuer unterhalten wurde.
Natürlich kamen nicht nur Holz und Kohle in den Ofen, sondern auch andere brennbare Abfälle, zum Beispiel Kleidung. Damit kein falscher Eindruck entsteht: Kleidung wurde sehr lang getragen , repariert, angepasst, weitergegeben und schließlich als Materialspender oder Putzlappen verwendet. Es dauerte also lang, bis ein Kleidungsstück wirklich zum Wegwerfen reif war. Aber wenn es denn soweit war, wanderten die Teile oft in einen der Öfen in der Wohnung.
Ich habe es oft gesehen, dass auf dem Kohleneimer neben dem Ofen ein halbes Kleidungsstück lag. Das lag wohl daran, dass viele Teile zu groß für das kleine Feuerloch gewesen sind und deshalb im „Portionen“ gerissen wurden. Auch alte, fertig ausgelatschte Schuhe - in der Mitte mit dem Beil zerhackt, wie Feuerholz. Oder Stiefel mit abgetrennten Schäften.
Das waren natürlich alle Arten von alten Kleidungsstücken, aber ich schreibe hier nur von den Lederhosen, die ich diesen Weg habe gehen sehen.
Eine der eindrücklichsten erinnerungen dieser Art war, als ich meine Latzhose aus knautchigem Kunstleder (ähnlich Vistram) in Hälften zerrissen neben dem Küchenofen liegen sag. Dort lagen noch andere Dinge, die zusammen mit den Kohlenbriketts im Ofen verheizt werden sollten. Doch die zerrissene Kunstlederlatzhose, die mir mittlerweile wohl viel zu klein geworden war, zog meine volle Aufmerksamkeit auf sich. Ich versuchte zwar, mir nichts anmerken zu lassen, aber ich ging dann besonders oft durch die Kücke und am Ofen vorbei, um immer wieder meine abgelegte Lederhose zu sehen. Der Anblick war für mich erschreckend und faszinierend zugleich: die Hose war entlang einer dicken Doppelnaht ziemlich genau in der Mitte in zwei Hälften gerissen worden. Entlang des Risses hatte das Kunstleder sichtbare Dehnfalten bekommen und hatte ich vom Trägerstoff gelöst. Der Trägerstoff, ein grobfasriger aber weicher Baumwollstoff, schaute hervor und war entlang des Risses weich und ausgefranst. Meine Hose in so einem zerstörten Zustand zu sehen, ließ meine Gedanken nicht los. Ich legte sogar mehrmals unaufgefordet Holzscheite und ein Kohlenbrikett in den Ofen nach, um dabei die Hose und ihre Risskante berühren und fühlen zu können. Mir war natürlich klar, dass die Hose - oder besser: die Fetzen von ihr - verheizt werden sollten. Aber ich wusste nicht, ob ich es gern sehen wöllte oder lieber nicht. Irgendetwas kam schließlich dazwischen, und als ich später am Tag wieder an jenem Kohleneimer vorbei ging, stellte ich nicht nur fest, dass dieser fast leer war, sondern auch, dass von meiner geliebten Lederlatzhose nur noch eine Hälfte darin lag.
Ich ließ es mir nicht nehmen, die Ofentür zu öffnen und hineinzusehen. Doch darin war nichts mehr zu sehen, was an eine Lederhose erinnern könnte. Ob ich gern gesehen hätte, wie sie im Ofen verbrennt? Ich wollte damals zwar überhaupt nicht, dass meine alte Latzlederhose verbrannt wird, aber es war eben etwas normales und unumgängliches. Ich schaute mir die verbliebene Hälfte der Lederhose im Kohleneimer genau an. Sie war durch die Kohle ziemlich verschmutzt. Außer ihr lagen noch andere Dinge auf dem Eimer, die mir aber nicht so in Erinnerung geblieben sind. An dem Abend ging ich immer und immer wieder durch die Küche, um den Moment nicht zu verpassen, wenn die zweite Hälfte meiner Lederhose in den Ofen kommt. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor. Ich setzte mich extra in die Küche, um etwas zu basteln oder zu zeichnen. Der eigentliche Grund war natürlich, dass ich vor Ort wäre, wenn der besondere Moment kommen würde. Meine Gedanken waren natürlich nicht beim Basteln oder Zeichnen, sondern ich beobachtete jeden, der nah am Küchenherd vorbeiging.
Nach gefühlt endlosem Abwarten wurde meine Ausdauer dann belohnt. Jemand aus der Familie öffnete die Ofentür und checkte das Feuer im Herd. Ein Griff in den Kohleneimer, an der Lederhosenhälfte vorbei, ein Brikett wurde gegriffen und ins Feuerloch geschoben. Die kohleverschmutze Kunstlederhose fiel neben den Eimer auf den Küchenboden. Ein beherzter Griff nach der Hose, mit beiden Händen schnell zusammengerollt, dann ohne Zögern ins Ofenloch gestopft und die Herdtür geschlossen. Es dauerte nur wenige Augenblicke, dann hörte ich das Feuer lautstark lodern im Herd. Die zweite Hälfte meiner zerrissenen Lederlatzhose war wohl heftig am Verbrennen. Ich wartete einen Moment, bis ich unbeobachtet war, ging zum Herd und schaute hinein. Ich sah meine ehemals so geliebte Kunstlederlatzhose in Flammen. Sie brannte kräftig und heftig, unumkehrbar und so endgültig. Ich sah ihr zu, solange ich konnte und schloss die Ofentür erst, als jemand in die Küche kam. Ich setzte mich zurück an den Tisch und tat, als setzte ich mein Badteln oder Zeichnen fort. In Wirklichkein war ich innerlich sehr aufgewühlt. Ich sah nur, wie jemand Kohle oder Holz oder etwas anderes nachlegte ins Feuer.
Ich weiß nicht mehr warum, aber ich musste in einen anderen Raum gehen. Erst am Abend kam ich wieder in die Küche zurück. Als ich einen Moment allein war, schaute ich in den Herd. Das Feuer war nahezu aus, nur ein paar rot glühende Reste lagen noch drin. Von meiner Lederhose war die Form noch gut zu erkennen. Sie lag aufgerollt im hinteren Teil des Feuerlochs, komplett schwarz und an manchen Stellen hauchdünn wir Transparentpapier. Der metallene Seitenknopf war noch gut zu erkennen.
Ich hatte also miterlebt, wie meine alte, geliebte, zu klein gewordene Lederlatzhose zum Verfeuern in zwei Hälften zerrissen wurde (das Zerreißen selbst hatte ich nicht gesehen) und wie sie einfach als begehrter Brennstoff im Küchenherd verheizt wurde. Am Ende blieb noch ein "Hauch" von ihr übrig, eine schwarze Siluhette aus Asche im Ofen.
Wie anfangs schon geschrieben, erwähne ich hier nur die Lederhosen, die ich halbiertem Zustand erlebt habe. Die waren unter den anderen zerrissenen Kleidungsstücken nur eine Minderheit, aber eben mein Blickfang.
Ich habe noch mehr, von denen ich gern noch schreibe, wenn Interesse besteht...
Natürlich kamen nicht nur Holz und Kohle in den Ofen, sondern auch andere brennbare Abfälle, zum Beispiel Kleidung. Damit kein falscher Eindruck entsteht: Kleidung wurde sehr lang getragen , repariert, angepasst, weitergegeben und schließlich als Materialspender oder Putzlappen verwendet. Es dauerte also lang, bis ein Kleidungsstück wirklich zum Wegwerfen reif war. Aber wenn es denn soweit war, wanderten die Teile oft in einen der Öfen in der Wohnung.
Ich habe es oft gesehen, dass auf dem Kohleneimer neben dem Ofen ein halbes Kleidungsstück lag. Das lag wohl daran, dass viele Teile zu groß für das kleine Feuerloch gewesen sind und deshalb im „Portionen“ gerissen wurden. Auch alte, fertig ausgelatschte Schuhe - in der Mitte mit dem Beil zerhackt, wie Feuerholz. Oder Stiefel mit abgetrennten Schäften.
Das waren natürlich alle Arten von alten Kleidungsstücken, aber ich schreibe hier nur von den Lederhosen, die ich diesen Weg habe gehen sehen.
Eine der eindrücklichsten erinnerungen dieser Art war, als ich meine Latzhose aus knautchigem Kunstleder (ähnlich Vistram) in Hälften zerrissen neben dem Küchenofen liegen sag. Dort lagen noch andere Dinge, die zusammen mit den Kohlenbriketts im Ofen verheizt werden sollten. Doch die zerrissene Kunstlederlatzhose, die mir mittlerweile wohl viel zu klein geworden war, zog meine volle Aufmerksamkeit auf sich. Ich versuchte zwar, mir nichts anmerken zu lassen, aber ich ging dann besonders oft durch die Kücke und am Ofen vorbei, um immer wieder meine abgelegte Lederhose zu sehen. Der Anblick war für mich erschreckend und faszinierend zugleich: die Hose war entlang einer dicken Doppelnaht ziemlich genau in der Mitte in zwei Hälften gerissen worden. Entlang des Risses hatte das Kunstleder sichtbare Dehnfalten bekommen und hatte ich vom Trägerstoff gelöst. Der Trägerstoff, ein grobfasriger aber weicher Baumwollstoff, schaute hervor und war entlang des Risses weich und ausgefranst. Meine Hose in so einem zerstörten Zustand zu sehen, ließ meine Gedanken nicht los. Ich legte sogar mehrmals unaufgefordet Holzscheite und ein Kohlenbrikett in den Ofen nach, um dabei die Hose und ihre Risskante berühren und fühlen zu können. Mir war natürlich klar, dass die Hose - oder besser: die Fetzen von ihr - verheizt werden sollten. Aber ich wusste nicht, ob ich es gern sehen wöllte oder lieber nicht. Irgendetwas kam schließlich dazwischen, und als ich später am Tag wieder an jenem Kohleneimer vorbei ging, stellte ich nicht nur fest, dass dieser fast leer war, sondern auch, dass von meiner geliebten Lederlatzhose nur noch eine Hälfte darin lag.
Ich ließ es mir nicht nehmen, die Ofentür zu öffnen und hineinzusehen. Doch darin war nichts mehr zu sehen, was an eine Lederhose erinnern könnte. Ob ich gern gesehen hätte, wie sie im Ofen verbrennt? Ich wollte damals zwar überhaupt nicht, dass meine alte Latzlederhose verbrannt wird, aber es war eben etwas normales und unumgängliches. Ich schaute mir die verbliebene Hälfte der Lederhose im Kohleneimer genau an. Sie war durch die Kohle ziemlich verschmutzt. Außer ihr lagen noch andere Dinge auf dem Eimer, die mir aber nicht so in Erinnerung geblieben sind. An dem Abend ging ich immer und immer wieder durch die Küche, um den Moment nicht zu verpassen, wenn die zweite Hälfte meiner Lederhose in den Ofen kommt. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor. Ich setzte mich extra in die Küche, um etwas zu basteln oder zu zeichnen. Der eigentliche Grund war natürlich, dass ich vor Ort wäre, wenn der besondere Moment kommen würde. Meine Gedanken waren natürlich nicht beim Basteln oder Zeichnen, sondern ich beobachtete jeden, der nah am Küchenherd vorbeiging.
Nach gefühlt endlosem Abwarten wurde meine Ausdauer dann belohnt. Jemand aus der Familie öffnete die Ofentür und checkte das Feuer im Herd. Ein Griff in den Kohleneimer, an der Lederhosenhälfte vorbei, ein Brikett wurde gegriffen und ins Feuerloch geschoben. Die kohleverschmutze Kunstlederhose fiel neben den Eimer auf den Küchenboden. Ein beherzter Griff nach der Hose, mit beiden Händen schnell zusammengerollt, dann ohne Zögern ins Ofenloch gestopft und die Herdtür geschlossen. Es dauerte nur wenige Augenblicke, dann hörte ich das Feuer lautstark lodern im Herd. Die zweite Hälfte meiner zerrissenen Lederlatzhose war wohl heftig am Verbrennen. Ich wartete einen Moment, bis ich unbeobachtet war, ging zum Herd und schaute hinein. Ich sah meine ehemals so geliebte Kunstlederlatzhose in Flammen. Sie brannte kräftig und heftig, unumkehrbar und so endgültig. Ich sah ihr zu, solange ich konnte und schloss die Ofentür erst, als jemand in die Küche kam. Ich setzte mich zurück an den Tisch und tat, als setzte ich mein Badteln oder Zeichnen fort. In Wirklichkein war ich innerlich sehr aufgewühlt. Ich sah nur, wie jemand Kohle oder Holz oder etwas anderes nachlegte ins Feuer.
Ich weiß nicht mehr warum, aber ich musste in einen anderen Raum gehen. Erst am Abend kam ich wieder in die Küche zurück. Als ich einen Moment allein war, schaute ich in den Herd. Das Feuer war nahezu aus, nur ein paar rot glühende Reste lagen noch drin. Von meiner Lederhose war die Form noch gut zu erkennen. Sie lag aufgerollt im hinteren Teil des Feuerlochs, komplett schwarz und an manchen Stellen hauchdünn wir Transparentpapier. Der metallene Seitenknopf war noch gut zu erkennen.
Ich hatte also miterlebt, wie meine alte, geliebte, zu klein gewordene Lederlatzhose zum Verfeuern in zwei Hälften zerrissen wurde (das Zerreißen selbst hatte ich nicht gesehen) und wie sie einfach als begehrter Brennstoff im Küchenherd verheizt wurde. Am Ende blieb noch ein "Hauch" von ihr übrig, eine schwarze Siluhette aus Asche im Ofen.
Wie anfangs schon geschrieben, erwähne ich hier nur die Lederhosen, die ich halbiertem Zustand erlebt habe. Die waren unter den anderen zerrissenen Kleidungsstücken nur eine Minderheit, aber eben mein Blickfang.
Ich habe noch mehr, von denen ich gern noch schreibe, wenn Interesse besteht...
peekee
Schade um jede abgelegte Lederhose, die nicht liebevoll gerippt wird.
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Re: Das Land der halbierten Lederhosen
Geile Geschichte
Ich habe es auch schon mehrfach gesehen dass und Lederhosen im Ofen verbrannt worden - allerdings ist das noch nicht so lange her
Ich selbst habe auch schon einige verbrannt
Ich habe es auch schon mehrfach gesehen dass und Lederhosen im Ofen verbrannt worden - allerdings ist das noch nicht so lange her

Ich selbst habe auch schon einige verbrannt

Re: Das Land der halbierten Lederhosen
Das kam gar nicht so selten vor, denn nichts brennbares wurde einfach in den Müll gegeben.
Seither ist das aber sehr selten geworden, finde ich. Wer hat überhaupt noch einen Ofen?
Ich habe diese Erinnerungen auch schon nachempfunden und Lederhosen genüsslich verbrannt. Das ist der schönste Abschied, den eine Lederhose am Ende bekommen kann:-)
Seither ist das aber sehr selten geworden, finde ich. Wer hat überhaupt noch einen Ofen?
Ich habe diese Erinnerungen auch schon nachempfunden und Lederhosen genüsslich verbrannt. Das ist der schönste Abschied, den eine Lederhose am Ende bekommen kann:-)
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Re: Das Land der halbierten Lederhosen
Hast du denn auch mal miterlebt, wie deine Klamotten zerrissen wurden?
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Re: Das Land der halbierten Lederhosen
Ich habe noch ein paar Öfenpeekee hat geschrieben: ↑Mo 19. Mai 2025, 13:51 Das kam gar nicht so selten vor, denn nichts brennbares wurde einfach in den Müll gegeben.
Seither ist das aber sehr selten geworden, finde ich. Wer hat überhaupt noch einen Ofen?
Ich habe diese Erinnerungen auch schon nachempfunden und Lederhosen genüsslich verbrannt. Das ist der schönste Abschied, den eine Lederhose am Ende bekommen kann:-)

Re: Das Land der halbierten Lederhosen
Ja, das habe ich. Wenn Klamotten zum verfeuern reif waren, mussten sie meistens zerrissen werden, um gut in den Ofen zu passen. Natürlich auch Teile, die von mir waren. Das war manchmal ein komisches Gefühl, wenn ich zufällig zusah. Ich hatte am Anfang meiner Schulzeit eine Jacke aus Kunstleder, blau mit Gummibündchen. Vom Schnitt her mit einer Bomberjacke oder Windjacke vergleichbar, nur eben in kleiner Größe. Ich hatte sie ziemlich lange, dann war sie mir irgendwann zu klein, und irgendwann zu einem noch späteren Zeitpunkt tauchte sie bei den Brennmaterialien wieder auf. Ich war dabei, wie sie zerrissen worden ist, als sie zu den Brikett oder aufs gekackte Holz kam. Das Material war stabiler, als gedacht und wollte nicht einreißen. Schließlich wurden an den Schultern die beiden Arme herausgerissen, die ja bloß angenäht waren. Die Arme waren auch aus diesem blauen Kunstleder und kamen zuerst in den Ofen. Von dem derben Ziehen war das Kunstleder am Rücken ziemlich in Mitleidenschaft gezogen voller Dehnfalten und hatte sich vom Trägerstoff gelöst. Aber dieser Teil meiner ehemaligen Lederjacke wurde kurze Zeit später auch mit verheizt. Das war schon ein sehr kribbeldes Gefühl, sowohl beim zerreißen, wie auch beim Verbrennen.anorakzerfetzer hat geschrieben: ↑Mo 19. Mai 2025, 16:13 Hast du denn auch mal miterlebt, wie deine Klamotten zerrissen wurden?
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Re: Das Land der halbierten Lederhosen
Ja, das habe ich. Wenn Klamotten zum verfeuern reif waren, mussten sie meistens zerrissen werden, um gut in den Ofen zu passen. Natürlich auch Teile, die von mir waren. Das war manchmal ein komisches Gefühl, wenn ich zufällig zusah. Ich hatte am Anfang meiner Schulzeit eine Jacke aus Kunstleder, blau mit Gummibündchen. Vom Schnitt her mit einer Bomberjacke oder Windjacke vergleichbar, nur eben in kleiner Größe. Ich hatte sie ziemlich lange, dann war sie mir irgendwann zu klein, und irgendwann zu einem noch späteren Zeitpunkt tauchte sie bei den Brennmaterialien wieder auf. Ich war dabei, wie sie zerrissen worden ist, als sie zu den Brikett oder aufs gekackte Holz kam. Das Material war stabiler, als gedacht und wollte nicht einreißen. Schließlich wurden an den Schultern die beiden Arme herausgerissen, die ja bloß angenäht waren. Die Arme waren auch aus diesem blauen Kunstleder und kamen zuerst in den Ofen. Von dem derben Ziehen war das Kunstleder am Rücken ziemlich in Mitleidenschaft gezogen voller Dehnfalten und hatte sich vom Trägerstoff gelöst. Aber dieser Teil meiner ehemaligen Lederjacke wurde kurze Zeit später auch mit verheizt. Das war schon ein sehr kribbeldes Gefühl, sowohl beim zerreißen, wie auch beim Verbrennen.
[/quote]
Ich kenne das, und das Geräusch was beim Zerreissen des Materials ( bei mir war es Nylon) entsteht, hat irgendwie meinen Fetish ausgelöst.
Re: Das Land der halbierten Lederhosen
Ja, das stimmt. das Geräusch, wenn das Material reißt, ist schon "aufwühlend". Zumal es bei mir meine eigene Jacke war, die ich ziemlich gern getragen hatte... Das ächzende Geräusch, wenn das Material der zerstörerischen Zugkraft nachgibt und schließlich zu reißen beginnt, hieß für mich, unwiederbringlich Abschied zu nehmen von der Jacke. Nun würde ich sie niemals mehr tragen können. (war mir sowieso viel zu kein, aber daran dachte ich in dem Moment nicht.)
Das andere aufwühlende Geräusch war das des stärker lodernden Feuers, wenn so ein Stück Kleidung im Ofen all seine Energie freisetzte... In dem Moment kann man nur daran denken, was da gerade brennt...
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Re: Das Land der halbierten Lederhosen
Im Land der halben Lederhosen (2)
Als letztes hatte ich ja bereits meine intensiven Erinnerungen und Eindrücke geschildert, von längs in zwei Hälften zerrissenen Lederhosen. So wie es in DDR-Zeiten hin und wieder geschah, wenn eine Lederhose zum verheizen bestimmt war, aber nicht im Ganzen in den Ofen passte. Dann wurden sie gelegentlich einfach zwischen den beiden Beinen entzwei gerissen und in zwei „Happen“ verbrannt. Da es meist Kunstleder war, war das Zerreißen kein besonderer Kraftakt.
Verbrannt wurden natürlich nicht nur Lederhosen, und nicht alle zum Verbrennen bestimmten Hosen wurden zuvor zerrissen. Aber weil gerade Lederhosen meine besondere Aufmerksamkeit hatten und ich besonders intensiv mitfühlte, wenn solche verbrannt wurden, hatte ich mir diese auch besonders eingeprägt.
Diesmal berichte ich von Lederhosen, die nicht längs, sondern quer halbiert wurden.
Ich mag vielleicht in der neuten Klasse gewesen sein, als ich nachmittags mit dem Bus in die nächste Stadt unterwegs war. Ich glaube, ich wollte zur Schwimmhalle zum Sport fahren. Die ersten paar Haltestellen waren noch einige andere Schüler im Bus, die die Linie als Schulbus nutzten. Ab der Hälfte der Strecke waren nur noch sehr wenige Fahrgäste im Bus: ich saß nunmehr recht allein hinten. Weiter vorn saßen drei Mädels, die etwa 2 Klassen über mir waren. Ob noch weitere Erwachsene an Bord waren, kann ich nicht genau sagen - aber viele können es nicht gewesen sein.
Die drei Mädels vorn im Bus kannte ich vom Sehen aus Schule. Eine von denen hatte fast ein Jahr lang immer wieder eine leicht glänzende, schwarze Kunstlederhose in der Schule getragen. Vom Stil her wie eine 5-Pocket-Jeans, nur eben in Jugend-Größe und in einem Material, das irgendwo zwischen Kunstleder und Knautschlack war. Wenn sie ihre Kunstlederhose anhatte, machte mich das immer völlig verrückt. Ich hatte dann jede Gelegenheit genutzt, diesen Anblick zu erhaschen. Ich konnte sehen, wie ihre Lederhose mit der Zeit immer tiefere und engere Sitzfalten bekam. Im Nachhinein denke ich, dass das Mädel einfach langsam aus ihrer Hose herauswuchs, aber je mehr die Lederhose ihren Körper nachzeichnete, dessta schöner fand ich es. Lang genug war die tolle Hose jedenfalls bis zum Schluss. Zwischenzeitlich war Sommer geworden und das Schuljahr war fast vorbei. Ihre Lederhose trug das Mädel im warmen Wetter nicht mehr.
Aber hier im Bus kam diese tolle Lederhose noch einmal ans Licht, für mich zur großen Überraschung. Die drei großen Mädels hatten aus einem Rucksack einige Klamotten herausgeholt und über die Sitzlehnen gelegt. Neben zwei komischen Stoffhosen war die auffällige, schwarze Lederhose dabei. Mit viel Spaß und Lachen durchwühlten sie den Rucksack und schauten die herausgelegten Hosen an. Dann nahmen sie eine Fingernagelschere und wollten offenbar einer der Stoffhosen die langen Beine abzuschneiden. Sie diskutierten lachten und hatten wohl viel Spaß an dem Gedanken. Doch dann legten sie die Kunstlederhose obenauf über die Sitzlehne. Das eine Mädel, der die Lederhose gehörte, begann mit der winzigen Schere, in die Hose zu schneiden. Währenddessen lachten alle drei. Auch wenn ich das eigentliche Schneiden wegen der Sitzlehne nicht sehen konnte, war es für mich doch zu erahnen. Die Bewegungen der langen Hosenbeine, die über die Lehne hängend für mich gut zu sehen waren, ließen mir kaum einen anderen Gedanken übrig. Zerschnitt sie wirklich gerade ihre wunderbare Lederhose? Während einer Busfahrt richtung Stadt? Ich musste unentwegt an die knackige Passform der Lederhose an ihrem Körper denken. Die tiefen Sitzfalten, die zeigten, wie gut sie die Hose eingetragen hatte. Meine Phantasie lief auf Hochtouren.
Nach einer Weile rutschte eines der Hosenbeine über die Sitzlehne und fiel auf den Boden unter die Sitze. Sie hatte also tatsächlich eines der langen Hosenbeine komplett abgeschnitten. Es dauerte noch eine ganze Weile, aber dann war auch das zweite Hosenhein abgetrennt und fiel zu Boden. Die Mädels lachen und diskutierten. Sie hielten die nunmehr kurze Lederhose mehrmals hoch genug, dass ich sie gut erkennen konnte. Von den Hosenbeinen waren höchstens einige fingerbreit übrig geblieben. Es war eine richtig sexy Ledershort geworden, und sie sah nun sogar noch viel heißer aus, als zuvor. Für den bevorstehenden Sommer und die Sommerferien wäre das sicher eine sehr passende, wenn auch mega auffällige, kurze Hose. Die Mädels waren beschäftigt und lachten, während sie sich die kurze Hose immer wieder herumreichten. Die Hosenbeine lagen noch immer unter den Sitzen.
Als wir die Stadt erreichten, kam die Haltestelle, an der auch ich aussteigen wollte. Die Mädels packten eilig ihre Sachen zusammen und wollten offensichtlaich auch an diesem Stop aussteigen. Als ich sah, dass sie die abgescnittenen Beine der Lederhose einfach auf dem Boden liegen ließen, entschied ich mich, doch nocht auszusteigen. An der Haltestelle angekommen, verließen die drei fröhlich und lachend den Bus. Als der Bus wieder anfuhr, versuchte ich, möglichst unauffällig den Sitzplatz zu wechseln. Ich ging weiter nach vorn und setzte mich unmittelbar hinter die Sitzreihe, in der die Mädels gesessen hatten. Mit dem Fuß konnte ich die liegengebliebenen Kunstleder-Hosenbeine erreichen und schob sie näher heran zu mir. Ich versuchte möglichst unauffällig, sie mit der hand zu erreichen und hob sie schließlich auf. Ich stopfte beide in meine Sporttasche und schloß den Reißverschluss.
Was ich an diesem Nachmittag erlebt hatte, wurde mir erst im Nachhinein richtig klar. Ich hatte mit angesehen, wie dieses Mädel aus meiner Schule mit der sexy, schwarzen Lederhose ihre unglaublich tolle Hose zerschnitten hatte. Offensichtlich hatte sie die Lederhose aussortiert und das Abschneiden der Beine war bloß ein witziger Versuch, noch etwas aus der ausgedienten Lederhose zu machen - vielleicht wäre die schöne Hose sonst weg gekommen.
Und ich hatte an diesem Nachmittag die beiden langen Hosenbeine der Hose „ergattern“ können, zwei wunderbare "Schätze". Die unteren Beinenden waren schon abgetreten und hatten fast kein Leder mehr dran. An den oberen Beinenden waren die tiefen Sitzfalten noch zu spüren. Wahrscheinlich hatte die Hose sehr straff gesessen und war eigentlich zu eng.
An den Knien war das Leder etwas zerschrabbt und an einigen Stellen löste sich die Kunstlederschicht leicht vom Unterstoff.
Ich war jedenfalls glücklich, die abgeschnittenen Beine dieser tollen, quer halbieren Lederhose abbekommen zu haben.
...
Einige Jahre später hatte, auch das war gerade noch DDR-Zeit, konnte ich wieder eine quer halbierte Lederhose sehen.
Eine attraktive Frau um die 30 (für mich damals noch "zu alt"), schlank, mit langem braunen welligem Haar, hatte eine schwarze Kunstlederjeans abgeschnitten und als Sommer-Shorts im Garten getragen. Bei uns im Ort gab es mehrere Gartenanlagen, in denen Leute ihr Wochenenddomizil hatten. Es war Zufall, dass ich an jenem Tag die Abkürzung durch die Gartenanlage gewählt hatte. In einem der Gärten stand eben jene Frau an einem Blumenstreifen und zupfte Blätter von den Zierpflanzen.
Sie trug dabei eine Art Bikinioberteil und eben jene atemberaubende Lederhose. Da ich direkt am Garten vorgehen konnte, konnte ich die Art der Hose gut identifizieren. Ich hatte diese Art Hose bereits öfters als lange Hose gesehen. Im 5-Pocket-Schnitt, mit farblich leich abgesetzten Nähten. Das Material war Kunstleder, das auf einen Baumwoll-Unterstoff aufgebracht war und sich durch den Gebrauch mit der Zeit ablöste. Das Kunstleder war schwarz, knautschig und leicht glänzend.
Die Frau war offensichtlich auf die gleiche Idee gekommen, wie das Mädel aus meinder Schule einige Zeit zuvor (Text siehe oben...).
Nur hatte sie die Beine besser abgeschnitten und mehr vom Leder an den Beinen dran gelassen. Ich konnte gut sehen, dass es handgemacht war, denn der Schnitt war nicht exakt gerade und die Kanten waren nicht umgenäht. Deshalb "haftete" dort das Kunstleder nicht mehr auf dem Unterstoff, sondern hatte sich etwas gelöst und wirkte etwas ausgefranst. Trotzdem fand ich die Hose atemberaubend schön. An dem Tag ging ich bestimmt vier mal aus fadenscheinigen Gründen an diesem Garten vorbei und genoss den Anblick. Ich hatte das Glück, bei jeden Hin- und Rückweg die Frau in ihrer selbstgemachten Kunstledershort zu sehen. Meist stand sie, um irgendetwas im Garten zu tun, bei den letzten beiden Malen saß sie auf einem hölzernen Sonnenstuhl, beide Beine auf dem Boden, das Gesicht mit einem Handtuch bedeckt, so dass ich sie langsam und gemüsslich direkt von vorn sehen konnte. Was für ein atemberaubender Anblick!
Beim letzten Versuch, sie beim Vorbeigehen noch einmal zu sehen, war es schon Abend. Die Frau war leider nicht mehr im Garten zu sehen. Damsls war es üblich, im Gartenhäuschen zu übernachten, es brannte aber noch kein Licht. Vielleicht waren sie im Gartenmeim, einer kleinen Kneipe, wie jeder Gartenanlage sie hatte. Ich stellte mir vor, dass sie natürlich in ihrer halbierten Lederhose dort drinnen saß und Spass hatte. Für mich war das natürlich ein No-Go... Auf dem Heimweg malte ich mir in meiner Phantasie aus, wie sie spät am Abend vielleicht angeheitert und leicht beschwipst zum Garten gehen würde. Dort, im Häuschen, hat sie diese einzigartige Ledershort dann ausgezogen, vielleicht über einen Stuhl gehängt, und wird dann vielleich ordentlich rangenommen. Beide Vorstellungen, der von der attraktiven Frau und der von der abgeschnittenen Lederhose, beschäftigten mich eine Weile.
Ich konnte natürlich nicht wissen, was sie mit den abgeschnittenen Beinen ihrer Lederhose gemacht hatte. Wer nicht in einer Plattenbauwohnung lebte, hatte natürlich Öfen. Und da hinein wären solche Kleidungs-Hinterbleibsel natürlicherweide gekommen. Ich hatte es ja selbst oft so miterlebt.
Aber ihre kurze Lederhose hatte sie wohl schon eine Weile so, denn die Beinränder waren so verschlissen.
Jedenfalls hatte sie ihre Lederhose ordentlich und mit gutem Augenmaß "halbiert". Ganz anders, als das Mädel aus meiner Schule, damals im Bus. Die hatte ihre Hose so kurz abgeschnitten, dass sie sie wahrscheinlich nirgendwo hin mehr anziehen konnte. An den großzügig abgetrennten Hosenbeinen, die ich ja hatte, war ein Teil vom Po mit dran.
Die Ledershort der Frau aus dem Garten hatte bestimmt länger gelebt und auch viel mehr miterlebt.
So ist mir diese besonders schöne Seite des "Landes der halbierten Lederhosen" in meiner Schulzeit/Jugend in Erinnerung geblieben.
Als letztes hatte ich ja bereits meine intensiven Erinnerungen und Eindrücke geschildert, von längs in zwei Hälften zerrissenen Lederhosen. So wie es in DDR-Zeiten hin und wieder geschah, wenn eine Lederhose zum verheizen bestimmt war, aber nicht im Ganzen in den Ofen passte. Dann wurden sie gelegentlich einfach zwischen den beiden Beinen entzwei gerissen und in zwei „Happen“ verbrannt. Da es meist Kunstleder war, war das Zerreißen kein besonderer Kraftakt.
Verbrannt wurden natürlich nicht nur Lederhosen, und nicht alle zum Verbrennen bestimmten Hosen wurden zuvor zerrissen. Aber weil gerade Lederhosen meine besondere Aufmerksamkeit hatten und ich besonders intensiv mitfühlte, wenn solche verbrannt wurden, hatte ich mir diese auch besonders eingeprägt.
Diesmal berichte ich von Lederhosen, die nicht längs, sondern quer halbiert wurden.
Ich mag vielleicht in der neuten Klasse gewesen sein, als ich nachmittags mit dem Bus in die nächste Stadt unterwegs war. Ich glaube, ich wollte zur Schwimmhalle zum Sport fahren. Die ersten paar Haltestellen waren noch einige andere Schüler im Bus, die die Linie als Schulbus nutzten. Ab der Hälfte der Strecke waren nur noch sehr wenige Fahrgäste im Bus: ich saß nunmehr recht allein hinten. Weiter vorn saßen drei Mädels, die etwa 2 Klassen über mir waren. Ob noch weitere Erwachsene an Bord waren, kann ich nicht genau sagen - aber viele können es nicht gewesen sein.
Die drei Mädels vorn im Bus kannte ich vom Sehen aus Schule. Eine von denen hatte fast ein Jahr lang immer wieder eine leicht glänzende, schwarze Kunstlederhose in der Schule getragen. Vom Stil her wie eine 5-Pocket-Jeans, nur eben in Jugend-Größe und in einem Material, das irgendwo zwischen Kunstleder und Knautschlack war. Wenn sie ihre Kunstlederhose anhatte, machte mich das immer völlig verrückt. Ich hatte dann jede Gelegenheit genutzt, diesen Anblick zu erhaschen. Ich konnte sehen, wie ihre Lederhose mit der Zeit immer tiefere und engere Sitzfalten bekam. Im Nachhinein denke ich, dass das Mädel einfach langsam aus ihrer Hose herauswuchs, aber je mehr die Lederhose ihren Körper nachzeichnete, dessta schöner fand ich es. Lang genug war die tolle Hose jedenfalls bis zum Schluss. Zwischenzeitlich war Sommer geworden und das Schuljahr war fast vorbei. Ihre Lederhose trug das Mädel im warmen Wetter nicht mehr.
Aber hier im Bus kam diese tolle Lederhose noch einmal ans Licht, für mich zur großen Überraschung. Die drei großen Mädels hatten aus einem Rucksack einige Klamotten herausgeholt und über die Sitzlehnen gelegt. Neben zwei komischen Stoffhosen war die auffällige, schwarze Lederhose dabei. Mit viel Spaß und Lachen durchwühlten sie den Rucksack und schauten die herausgelegten Hosen an. Dann nahmen sie eine Fingernagelschere und wollten offenbar einer der Stoffhosen die langen Beine abzuschneiden. Sie diskutierten lachten und hatten wohl viel Spaß an dem Gedanken. Doch dann legten sie die Kunstlederhose obenauf über die Sitzlehne. Das eine Mädel, der die Lederhose gehörte, begann mit der winzigen Schere, in die Hose zu schneiden. Währenddessen lachten alle drei. Auch wenn ich das eigentliche Schneiden wegen der Sitzlehne nicht sehen konnte, war es für mich doch zu erahnen. Die Bewegungen der langen Hosenbeine, die über die Lehne hängend für mich gut zu sehen waren, ließen mir kaum einen anderen Gedanken übrig. Zerschnitt sie wirklich gerade ihre wunderbare Lederhose? Während einer Busfahrt richtung Stadt? Ich musste unentwegt an die knackige Passform der Lederhose an ihrem Körper denken. Die tiefen Sitzfalten, die zeigten, wie gut sie die Hose eingetragen hatte. Meine Phantasie lief auf Hochtouren.
Nach einer Weile rutschte eines der Hosenbeine über die Sitzlehne und fiel auf den Boden unter die Sitze. Sie hatte also tatsächlich eines der langen Hosenbeine komplett abgeschnitten. Es dauerte noch eine ganze Weile, aber dann war auch das zweite Hosenhein abgetrennt und fiel zu Boden. Die Mädels lachen und diskutierten. Sie hielten die nunmehr kurze Lederhose mehrmals hoch genug, dass ich sie gut erkennen konnte. Von den Hosenbeinen waren höchstens einige fingerbreit übrig geblieben. Es war eine richtig sexy Ledershort geworden, und sie sah nun sogar noch viel heißer aus, als zuvor. Für den bevorstehenden Sommer und die Sommerferien wäre das sicher eine sehr passende, wenn auch mega auffällige, kurze Hose. Die Mädels waren beschäftigt und lachten, während sie sich die kurze Hose immer wieder herumreichten. Die Hosenbeine lagen noch immer unter den Sitzen.
Als wir die Stadt erreichten, kam die Haltestelle, an der auch ich aussteigen wollte. Die Mädels packten eilig ihre Sachen zusammen und wollten offensichtlaich auch an diesem Stop aussteigen. Als ich sah, dass sie die abgescnittenen Beine der Lederhose einfach auf dem Boden liegen ließen, entschied ich mich, doch nocht auszusteigen. An der Haltestelle angekommen, verließen die drei fröhlich und lachend den Bus. Als der Bus wieder anfuhr, versuchte ich, möglichst unauffällig den Sitzplatz zu wechseln. Ich ging weiter nach vorn und setzte mich unmittelbar hinter die Sitzreihe, in der die Mädels gesessen hatten. Mit dem Fuß konnte ich die liegengebliebenen Kunstleder-Hosenbeine erreichen und schob sie näher heran zu mir. Ich versuchte möglichst unauffällig, sie mit der hand zu erreichen und hob sie schließlich auf. Ich stopfte beide in meine Sporttasche und schloß den Reißverschluss.
Was ich an diesem Nachmittag erlebt hatte, wurde mir erst im Nachhinein richtig klar. Ich hatte mit angesehen, wie dieses Mädel aus meiner Schule mit der sexy, schwarzen Lederhose ihre unglaublich tolle Hose zerschnitten hatte. Offensichtlich hatte sie die Lederhose aussortiert und das Abschneiden der Beine war bloß ein witziger Versuch, noch etwas aus der ausgedienten Lederhose zu machen - vielleicht wäre die schöne Hose sonst weg gekommen.
Und ich hatte an diesem Nachmittag die beiden langen Hosenbeine der Hose „ergattern“ können, zwei wunderbare "Schätze". Die unteren Beinenden waren schon abgetreten und hatten fast kein Leder mehr dran. An den oberen Beinenden waren die tiefen Sitzfalten noch zu spüren. Wahrscheinlich hatte die Hose sehr straff gesessen und war eigentlich zu eng.
An den Knien war das Leder etwas zerschrabbt und an einigen Stellen löste sich die Kunstlederschicht leicht vom Unterstoff.
Ich war jedenfalls glücklich, die abgeschnittenen Beine dieser tollen, quer halbieren Lederhose abbekommen zu haben.
...
Einige Jahre später hatte, auch das war gerade noch DDR-Zeit, konnte ich wieder eine quer halbierte Lederhose sehen.
Eine attraktive Frau um die 30 (für mich damals noch "zu alt"), schlank, mit langem braunen welligem Haar, hatte eine schwarze Kunstlederjeans abgeschnitten und als Sommer-Shorts im Garten getragen. Bei uns im Ort gab es mehrere Gartenanlagen, in denen Leute ihr Wochenenddomizil hatten. Es war Zufall, dass ich an jenem Tag die Abkürzung durch die Gartenanlage gewählt hatte. In einem der Gärten stand eben jene Frau an einem Blumenstreifen und zupfte Blätter von den Zierpflanzen.
Sie trug dabei eine Art Bikinioberteil und eben jene atemberaubende Lederhose. Da ich direkt am Garten vorgehen konnte, konnte ich die Art der Hose gut identifizieren. Ich hatte diese Art Hose bereits öfters als lange Hose gesehen. Im 5-Pocket-Schnitt, mit farblich leich abgesetzten Nähten. Das Material war Kunstleder, das auf einen Baumwoll-Unterstoff aufgebracht war und sich durch den Gebrauch mit der Zeit ablöste. Das Kunstleder war schwarz, knautschig und leicht glänzend.
Die Frau war offensichtlich auf die gleiche Idee gekommen, wie das Mädel aus meinder Schule einige Zeit zuvor (Text siehe oben...).
Nur hatte sie die Beine besser abgeschnitten und mehr vom Leder an den Beinen dran gelassen. Ich konnte gut sehen, dass es handgemacht war, denn der Schnitt war nicht exakt gerade und die Kanten waren nicht umgenäht. Deshalb "haftete" dort das Kunstleder nicht mehr auf dem Unterstoff, sondern hatte sich etwas gelöst und wirkte etwas ausgefranst. Trotzdem fand ich die Hose atemberaubend schön. An dem Tag ging ich bestimmt vier mal aus fadenscheinigen Gründen an diesem Garten vorbei und genoss den Anblick. Ich hatte das Glück, bei jeden Hin- und Rückweg die Frau in ihrer selbstgemachten Kunstledershort zu sehen. Meist stand sie, um irgendetwas im Garten zu tun, bei den letzten beiden Malen saß sie auf einem hölzernen Sonnenstuhl, beide Beine auf dem Boden, das Gesicht mit einem Handtuch bedeckt, so dass ich sie langsam und gemüsslich direkt von vorn sehen konnte. Was für ein atemberaubender Anblick!
Beim letzten Versuch, sie beim Vorbeigehen noch einmal zu sehen, war es schon Abend. Die Frau war leider nicht mehr im Garten zu sehen. Damsls war es üblich, im Gartenhäuschen zu übernachten, es brannte aber noch kein Licht. Vielleicht waren sie im Gartenmeim, einer kleinen Kneipe, wie jeder Gartenanlage sie hatte. Ich stellte mir vor, dass sie natürlich in ihrer halbierten Lederhose dort drinnen saß und Spass hatte. Für mich war das natürlich ein No-Go... Auf dem Heimweg malte ich mir in meiner Phantasie aus, wie sie spät am Abend vielleicht angeheitert und leicht beschwipst zum Garten gehen würde. Dort, im Häuschen, hat sie diese einzigartige Ledershort dann ausgezogen, vielleicht über einen Stuhl gehängt, und wird dann vielleich ordentlich rangenommen. Beide Vorstellungen, der von der attraktiven Frau und der von der abgeschnittenen Lederhose, beschäftigten mich eine Weile.
Ich konnte natürlich nicht wissen, was sie mit den abgeschnittenen Beinen ihrer Lederhose gemacht hatte. Wer nicht in einer Plattenbauwohnung lebte, hatte natürlich Öfen. Und da hinein wären solche Kleidungs-Hinterbleibsel natürlicherweide gekommen. Ich hatte es ja selbst oft so miterlebt.
Aber ihre kurze Lederhose hatte sie wohl schon eine Weile so, denn die Beinränder waren so verschlissen.
Jedenfalls hatte sie ihre Lederhose ordentlich und mit gutem Augenmaß "halbiert". Ganz anders, als das Mädel aus meiner Schule, damals im Bus. Die hatte ihre Hose so kurz abgeschnitten, dass sie sie wahrscheinlich nirgendwo hin mehr anziehen konnte. An den großzügig abgetrennten Hosenbeinen, die ich ja hatte, war ein Teil vom Po mit dran.
Die Ledershort der Frau aus dem Garten hatte bestimmt länger gelebt und auch viel mehr miterlebt.
So ist mir diese besonders schöne Seite des "Landes der halbierten Lederhosen" in meiner Schulzeit/Jugend in Erinnerung geblieben.
peekee
Schade um jede abgelegte Lederhose, die nicht liebevoll gerippt wird.
Schade um jede abgelegte Lederhose, die nicht liebevoll gerippt wird.
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Re: Das Land der halbierten Lederhosen
Extrem Interessante Geschichte


