Ein Auftrag für die MVA - oder nicht?

[Jan66]

Hallo Gummireitstiefel,

es ehrt dich, dass du sehr offen und objektiv die Lage beschreibst und daher versichere ich dir, dass du meine Sympathien besitzt.

In allem was du tust und schreibst, beweist du immer wieder, dass den sicherlich komplizierten Anforderungen doch gewachsen bist. Bei niemandem wachsen die Bäume in den Himmel und jeder hat seine Schwächen, aber dennoch halte ich dich für durchaus der Situation gewachsen. Und selbst wenn du überfordert bist ... Wer wäre das denn nicht?!

Ich muss dir nicht sagen, dass in der freien Wirtschaft ein rauher Wind weht und nur die gewitzten Geschäftsleute bleiben "über Wasser". Ich wiederhole: Einige wichtige Entscheidungen hast du zum richtigen Zeitpunkt getroffen und umgesetzt. Dein rührendes und wie ich überzeugt bin im besten Sinne anständiges Engagement für einen schutzbedürftigen Menschen ist erfrischend und hat sicherlich keinen faden Beigeschmack.

Meine Bezeichnung "Legalisierung" ist wohl missverständlich. An eine "Legalisierung" einer möglichen Beziehung zwischen euch beiden habe ich nicht gedacht. Ich meinte da eher eine Zusammenarbeit mit ggf. Behörden, Schule und Vater. Es sollte ausgeschlossen werden, dass man dein Bemühen in den Schmutz zieht und gegen dich bzw. euch beiden eine Front aufbaut. Ich bin fest davon überzeugt, dass beispielsweise ihr Vater nach dem potenziell gefährlichen Vorkommnis am Heiligabend dir gegenüber Respekt und Dankbarkeit zeigt. Es kommt halt darauf an, ihm zu zeigen, dass ihr beide auf einer Seite steht und zu den Menschen gehört, die doch am Wohlergehen des Mädels ein erhebliches Interesse haben. Ich will es mal flapsig ausdrücken: Du bist für ihren Vater der "Mann vor Ort" und für das Mädel bist du "Papas Repräsentant"; - zumindest wäre das ein Teil deiner "Funktionen" bei und für das Mädel.

Eines hast du völlig richtig erkannt: Das Wohl des Mädels, dazu gehört auch ihre Ausbildung, stehen an oberster Stelle. Die Frage ist auch richtig, ob sie diese "Beziehung" zu dir aufrecht hält und weiter ausbaut.

Ich wünsche mir sehr, dass der weitere Weg euch beisammen lässt. Ich bin da auf Grund deines verantwortlichen Handelns optimistisch.

Auf jeden Fall freue ich mich schon auf Fortsetzungen dieses sehr wertvollen und lesenswerten Threads. Danke für deine Mühen und deine sehr objektiven Betrachtungen. Ich weiß das sehr zu schätzen.

Gruß Jan66

[Gummireitstiefel]

Wäre eine Hochzeit vor ihrem Abitur unratsam? Da sie in der 13. Klasse volljährig wird.

Im ersten Schulhalbjahr im nächsten Jahr ist sie in Schottland. Die erste Hälfte des Schuljahrs ist die eine Hälfte dort, in der zweiten Hälfte die Andere. Sie ist zuversichtlich, daß sie die Klasse besteht. Die Anforderungen sind hart. Die Klasse hat 24 Schüler, wenn ein Schüler in der höheren Klasse sitzenbleibt bleibt automatisch die schlechteste darunter auch sitzen. Die Schüleranzahl ist immer 24. Sie hat einmal erlebt, daß eine Schülerin mit einem Durchschnitt von 2,4 sitzengeblieben ist.

Sie hat ein wenig Angst wegen diesem Schüleraustausch mit Schottland, 12 Schülerinnen aus Schottland kommen hier her, und 12 gehen dorthin. Die Schülerinnen der 13. Klasse haben "Schauergeschichten" darüber erzählt. Die Schülerinnen müssen sich morgens am See waschen, weil es keine Waschräume dort gibt. Es gibt dort noch Prügel für die Schülerinnen, wer eine 6 schreibt bekommt 50 Hiebe auf den nackten Po. Es ist verboten dort Deutsch zu sprechen, abgesehen von Deutschunterricht. Alle Schülerinnen in der Klasse schlafen in einem Raum auf dem Steinfußboden. usw.

Sie hat Angst vor diesem Austausch, besonders wegen der Prügelstrafe. Zwar habe ich ihr gesagt, daß die anderen Schülerinnen das alles übertrieben haben, aber kann ihr keine 100%ige Sicherheit geben.

Eine Frage: Was würdet Ihr machen, wenn sie einen einzigen Wunsch zu ihrem Geburtstag hat, sie möchte kein Geschenk, sondern das ich ihr diesen Wunsch erfülle. Ich sollte ihr vorab versprechen ihn zu erfüllen, ohne zu wissen was es ist. Ich habe mir Gedanken über ihren Geburtstag gemacht. Ihre Snowboardausrüstung ist nicht mehr aktuell, das Board ist stumpf und zu verschrammt um damit noch zu fahren. Ich habe mir überlegt ihr ein neues Snowboard zu schenken. Also eine komplette neue Ausrüstung. Zwar für dieses Jahr nicht mehr zu verwenden, aber es wäre ein Versprechen mit ihr das nächste Weihmachten in Kitzbühel zu verbringen. 2 Wochen Schnee und Spaß auf der Piste.

[Jan66]

Hallo Leute,

also wenn ich das lese, dann frage ich mich wirklich, was das Schicksal diesen jungen verletzlichen Schultern noch alles gleichzeitig aufladen will.

Die Sache mit dem Versprechen klingt sehr interessant. Ich finde: No risk, no fun! Ich ahne was.

So wie es aussieht, werdet ihr bald eine Fahrt zur MVA machen können und zu kleine Klamotten und die alte Wintersportausrüstung zu entsorgen; oder Sperrmüll?

Gruß Jan66

[Gummireitstiefel]

Das Schicksal kann schrecklich sein, man sieht hier auch, daß die Kleine ganz schön leidgeprüft ist. Wobei "Kleine" für Melody Johanna Pia auch nicht unbedingt die richtige Titulierung ist, ok sie ist nicht gerade groß.

Würdet Ihr diesen Wunsch akzeptieren? Naja den Verzicht auf die Geschenke habe ich als Option gesehen und nicht als Bedingung. Aber was würdet Ihr als ihren Wunsch erwarten. Was würdet Ihr erhoffen bzw. befürchten?

Die Fahrt zur MVA fällt aus, sie hängt immer noch an den Sachen und zwängt sich mit Freude in die engen Sachen. Sie findet, daß alles neu kaufen zu teuer sei. Da sie kein Geld hat würde ich es ja zahlen, aber sie will mich nicht belasten. Ihr altes Snowboard mit Stiefeln habe ich an die Wand gehängt, mit Schwarzlichtbeleuchtung und neonfarbige "Auffrischung" der Schrift. Sieht toll aus.

Meine "Freundin" ist etwas verrückt, finde ich aber süß. Sie mag ihren Vornamen "Melody" gar nicht, Johanna kürzt sie zu Jana ab. Ihre Kleidungswahl war während der Ferien auch eigenwillig. Sie hat liebend gerne Chucks oder Gummistiefel angezogen, dazu gerne abgeschnittene Shirts, oft hatte sie nichts Anderes an als sie durchs Haus lief. Sie hat meistens auch so gefrühstückt. Wenn sie in die Stadt ist, dann hat sie sich "nur" Shorts drübergezogen, ich mußte manchmal sie daran erinnern, daß sie kein Höschen anhatte. Sie geht auch bei Kälte so raus, es macht ihr mehr Spaß Haut zu zeigen als zu frieren. Aber auch ihren Neoprenoverall hat sie gerne angezogen, der ist ihr schon etwas zu klein, aber sie trägt ihn trotzdem gerne. Jede Kurve ihres Körpers war deutlich zu sehen, so ist sie auch raus. Sie ist so morgens manchmal Brötchen holen gewesen.

[Lisa]

Hi Leute,

also das wäre einer meiner letzten Gedanken, wann die Fahrt zur MVA stattfindet, aber natürlich ist die Aussicht schon "anregend".

Die Sache mit dem Wunsch interpretiere ich so: Sie will von dir erleben, dass du ihr vertraust Eine Art "Prüfung"? Es kann natürlich durchaus sein, dass gleichzeitig sie in ihrem jugendlichen Leichtsinn oder vielleicht auch Elan gleich ihrem unverhofften Glück auf die Sprünge helfen will.

Du kannst es drehen wie du willst, das wird auf jeden Fall eine Überraschungskiste, aber wohl keine Mogelpackung. Egal was sie sich wünscht, du solltest auf jeden Fall mal deinen Verstand und dein Herz befragen, ob du in jedem Fall "mitgehen" würdest

Zumindest wird dieses Jahr nicht langweilig für dich werden. Ich drücke die Daumen!

Geile Grüße Lisa

[Jan66]

Hallo Gummireitstiefel,

schon seit Tagen frage ich mich, wie die Geschichte mit dem Mädel sich weiter entwickelt hat

Wie war es an Ostern Was gibt es sonst an Neuem

Du kannst sicher sein, dass nicht nur ich mich über Neuigkeiten freuen würde; alleine schon deshalb, weil du so authentisch und spannend diese Sache erzählst.

Also bitte einen aktuellen "Statusbericht"

Gruß Jan66

[Gummireitstiefel]

Statusbericht:

Entschuldigt, daß ich schon länger nicht mehr geschrieben habe. Aber ich war sehr beschäftigt.

Die Osterferien sind relativ fad ausgefallen, sie konnte nicht kommen. Ich war beruflich in Los Angeles unterwegs, ich wohnte in Venice Beach und richtete einen Club in Beverly Hills ein. An sich eine tolle Arbeit, da nicht wegen 500 $ gemeckert wurde. Venice Beach ist für Außenstehende schon ein etwas merkwürdiger Stadtteil, etliche Girls liefen in Neoprenshortys und Bodyboards durch die Stadt. Manche auch mit Inliner, so mußte man in manchen Cafes aufpassen nicht auf die Board oder Inliner zu treten bzw. darüber zu stolpern. Die Mädels saßen wie selbverständlich in den engen Neoprenteilen an den Tischen. Etweder barfuß oder in Chucks, welche von neu bis uralt zu finden waren, auf Nachfrage teilten sie mir mit, daß die Chucks teilweise älter waren als die Trägerin selbst und dann eben "nur" einer ersetzt wurde. Einige zeigten mit einem gewissen Stolz die absichtlich verursachten Risse und auch selbst verursachte Schnitte.

Es gab auch ein Laden in dem individuell abgeschnittene Chucks verkauft wurden. Man probierte aus einer Reihe schwarzer Chucks die richtige Größe raus, die Chucks waren auf einem Brett festgeschraubt. Dann wählte man an der Wand aus einer rießigen Reihe von Zungen die Farbe raus und in den Vitrinen standen verschiedene Design-Modelle. Dann wurde man noch gefragt ob die Chucks nicht doch lieber eine oder zwei Nr. kleiner genommen werden soll. Dann wurde ein neues Paar aus dem Lager geholt und verarbeitet. Man konnte innerhalb von einem Tag die Chucks wieder zurückgeben und ein anderes Paar bestellten, dann wurde einem 2/3 des Preises wieder erstattet. Die zurückgegebenen Chucks wurden noch im Laden zerkneinert.

Ich wohnte dort in einem Appartment des Club-Besitzers, direkt am Strand. Selber wohnte er in Beverly Hills, sogar in New Yor hat er eine Wohnung. Wenn ich will kann ich jederzeit hin und dort umsonst wohnen.

In den Pfingstferien ist meine "Freundin" wieder gekommen. Ich habe ihr von meinem Aufenthalt in LA erzählt und daß die Mädels dort oft im Shorty unterwegs waren. Was war das Ergebnis? Sie zog sich gleich ihren Neoprenanzug an, dazu ihre Gummireitstiefel und sie lief die ganzen 2 Wochen permanent so rum. Egal ob in der Wohnung, im Garten oder auf der Straße. Zum Schwimmen zog sie ihren Anzug aus und zog entweder ihre Gummireitstiefel oder ein Paar Turnschuhe an. Sogar aufs Pferd ist sie im Neo gestiegen.

Sie hat dann ihre Sachen "ausgemistet", sie hat Klamotten aussortiert, die teilweise neu waren und auch sehr schön und modisch waren. Sie meinte nur sie zieht die sowieso nicht mehr an und packte sie in einen Müllsack und warf diesen in den Schuttcontainer der neben meinem Haus steht. Ich holte ihn wieder raus und meinte, daß sie das nicht tun solle. Sie war etwas mißmutig deswegen. Ich brachte den Sack zum dem Hächsler der im Garten stand und warf die Sachen dort in die Maschine. Sie starrte erfreut auf den Auswurf, rannte ins Haus um mit 2 weiteren Säcken zu kommen. Neben wirklich wunderschönen Sportklamotten (Tights, Glanzshorts, Nylonjacken), waren auch Reithosen dabei (Bicolor) und Sportschuhe, Reitstiefel und Gummistiefel. Diese warf sie selber rein.

[Gummireitstiefel]

Hallo,

nun ein kurzes Update. Die kleine ist vom Internat geflogen, ihre Eltern haben das Schulgeld nicht mehr bezahlt. Sie ist also wieder zu mir gekommen, sie ist dem Jugendamt entflohen. Die Eltern waren ja immer noch in den USA. Ende August bekam ich plötzlich Besuch, es war ihr Vater.

Seine neue Frau hat sich von ihm scheiden lassen nachdem er für sie sein ganzes Vermögen ausgegeben hat. Da die Ehe mit Gütertrennung bestand hat sie ihr Vermögen behalten können. Nun hat ihr Vater hier wieder versucht mit seiner Tochter eine Familie zu gründen. Mein Angebot, das die Beiden bei mir wohnen könnten haben sie abgelehnt, er wollte selber wieder auf die Beine kommen. Er arbeitet jetzt als Kassierer in einem Supermarkt und bewohnt mit ihr eine kleine 1-Zimmer-Wohnung in meiner Stadt. Manchmal kommt sie bei mir vorbei, da sie sich kaum eine Eintrittskarte fürs Hallenbad leisten kann.

[Jan66]

Hallo Leute,

mit großer Spannung hatte ich mich auf Neuigkeiten gefreut, doch nach der Lektüre des letzten Updates, muss ich mich echt beherrschen.

Ich bin traurig und entsetzt. Kaum zu glauben, in welche unerfreuliche Richtung sich alles schicksalhaft entwickelt hat.

Diese „Stiefmutter“ hat eine Schneise der Verwüstung und menschlichen Leids in eine früher sicherlich glückliche Familie gezogen. Der Fall ist nicht nur für das arme Mädel verdammt tief. Tragisch ist, dass der desillusionierte Vater auch noch seinen sicherlich vorher wohlhabenden Stand verloren hat. Eigentlich haben die beiden alles verloren. Es sieht aber so aus, dass die beiden sich aber auch wieder gefunden haben.

Die (finanziellen) Sorgen des Alltags, welche früher wohl nicht herrschten, werden eine Bürde sein für die Zukunft, aber ich hoffe, dass beide stark sind.

Es dürfte für ihren Vater eine nicht geringe Überraschung gewesen sein, von dir und deiner Existenz in (allen?) Einzelheiten zu erfahren. Ihm wurde sicherlich klar, dass du seine Tochter entscheidend gestützt hast.

Ich vermute, dass er dennoch versuchen will, selbst auf die Beine zu kommen, damit er sein Selbstvertrauen wieder aufbauen kann. Doch sicherlich wird er froh sein, wenn du auch künftig seiner Tochter beiseite stehst. Und was sich daraus entwickelt … nichts ist unmöglich

So schlimm sich alles entwickelt hat und so schwer die Bürden nun auch sind: Es gibt realistische Chancen, dass die beiden wieder nach oben kommen. Zeit für das Mädel, erwachsen zu werden!

Ich bin sehr gespannt auf Neuigkeiten!

Gruß Jan66